Was ist mit Charles Dexter Ward (Simon Jäger) passiert? Diese Frage stellt sich der Inspektor (Christian Rode), der nachvollziehen will, was Ward plant. Dieser ist auf der Suche nach den Spuren seines Vorfahren, einem gewissen Josef Curwen (Friedrich Georg Beckhaus), der als Alchemist mit Mächten spielte, die über das Fassungsvermögen des menschlichen Verstandes hinaus gehen. Wird Ward diese Mächte entfesseln können oder dem Wahnsinn verfallen?
- Meinung -
Mit "Der Fall Charles Dexter Ward" bringt Lauschrausch bereits die zweite Vertonung einer Vorlage von H.P. Lovecraft. Der Hörer folgt sowohl dem Inspektor bei seinen Ermittlungen, als auch Ward, der mit dunklen Mächten experimentiert. Gruselig würde ich dieses Werk aber nicht nennen, dafür kommt es zu ruhig und sachlich rüber, nur selten gibt es richtig spannende Momente. Zwar herrscht schon ein düsterer Grundton vor, doch so wirklich aus sich raus geht die Produktion nicht, dafür ist die Bearbeitung zu zahm. Langweilig geht es aber zu keinem Zeitpunkt zu, interessant sind die Machenschaften Wards jedenfalls allemal und man merkt kaum, dass die Spielzeit satte 94 Minuten beträgt.
Die Besetzung ist schon sehr stark, ein grosser Name jagt den nächsten. Als Charles Dexter Ward bekommen wir einen sehr gut aufgelegten Simon Jäger zu hören und der Mann ackert und rackert momentan an allen Ecken und Enden. Kein Wunder, Jäger steht eindeutig für Qualität und die liefert er auch hier wieder ab. Facettenreich spricht er eine der Hauptrollen und beweist, warum er momentan einer der besten Sprecher überhaupt ist. Das gilt auch für Christian Rode, der hier den Inspektor spricht und seine ganze Routine in die Waagschale wirft und dabei eine Hammerperformance raushaut, die es gewaltig in sich hat. Hier zeigt er, was er schauspielerisch auf dem Kasten hat und es fällt schwer hier einen Vergleich zu seinen anderen aktuellen Arbeiten zu ziehen, denn da wirkt alles wie abgelesen, hier tritt er locker auf, spricht frei von der Seele weg, einfach sensationell. Das einzige Problem ist hier eher die Abmischung, für die Rode natürlich nichts kann, aber sein Part halt meiner Meinung nach ziemlich, doch zum Thema Abmischung später mehr. Weitere starke Auftritte gibt es hier auch von Friedrich Georg Beckhaus, Thomas Danneberg, Eberhard Prüter, Bernd Vollbrecht und vielen weiteren, hier wird mit prominenten Stimme alles andere als gegeizt.
Bei der Untermalung kommt diese Produktion sehr minimalistisch daher und wird der Story leider nicht gerecht. Hier wären düstere Orchesterstücke sinnvoller gewesen, doch dem Hörer werden immer wieder nur ein paar Kontrabassfetzen vorgeworfen, die selten die Spannung und den Grusel erzeugen, der hier benötigt wird und das ist einfach sehr schade. Ausserdem wirkt die Abmischung unfertig, was man zum einen am Sound der Aufnahme von Christian Rode hört, bei dessen Einsätzen man regelrecht den Hall der Sprecherkabine hören kann, was natürlich die Atmosphäre erheblich stört. Eine schwachbrüstige Abmischung und die relativ magere Untermalung bilden hier die eindeutigen Schwachpunkte dieser Produktion.
Zur Aufmachung kann ich noch nicht viel sagen, aber man kann wohl davon ausgehen, dass es sich erneut um ein Digipak handeln wird. Laut Presseinformation wird ein 12-seitiges Booklet enthalten sein. Das Cover passt zur vorherigen Produktion, man bleibt dem Stil der Reihe treu.
Hier war mehr drin und die hohen Erwartungen, die ich ihn diese Produktion gesetzt habe, konnten leider nicht erfüllt werden. Die erstklassigen Performances der meisten Sprecher reissen zwar einiges raus, aber es bleibt im Endeffekt nur bei einer soliden Produktion, richtig gut ist es nicht, dafür gibt es hier zu viele Fehler.
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