Was hat es mit den Sichtungen einer Todeskutsche im kleinen Dorf Little Doddering auf sich? Existiert sie wirklich oder ist sie nur eine Legende? Dann verschwindet auch noch die Leiche des Gutsbesitzers Burdock und Lord Peter Wimsey (Peter Fricke) will der Sache dann endlich auf den Grund gehen, denn mit rechten Dingen kann es hier einfach nicht zugehen!
- Meinung -
Dororthy L. Sayers´ Lord Peter Wimsey ist ein eher ruhiger Vertreter seiner Zunft, er kommt recht urig, aber auch abgebrüht und gelassen rüber. Er hat auch mal einen lockeren Spruch auf Lager, es gibt also durchaus auch mal humorige Einlagen. Es würde auch deutlich spannender zugehen, wäre da nicht die sehr eigenwillige Bearbeitung. Hier hat man der Erzählerin ordentlich Arbeit zugeschustert, unnötigerweise, wie ich finde. Erzählparts mitten in Dialogen zerstören den Fluss der Geschichte und nimmt gewaltig das kaum vorhandene Tempo raus. Wer auch immer für die Bearbeitung zuständig ist, ob Regisseur Klaus Zippel persönlich oder nicht, da hat jemand seine Hausaufgaben leider nicht gemacht. Die Story ist interessant, die Bearbeitung bremst aber jegliches Momentum aus, hier hat man eine ganze Potential brach liegen lassen.
Da hat man schon so einen tollen Sprecher wie Peter Fricke in der Hauptrolle als Lord Peter Wimsey und dann lässt man ihn nur so wenig Text bewältigen. Zu oft schreitet Erzählerin Dagmar von Thomas ein, die zwar eine nette Stimme hat, ein wenig wie eine Märchenoma klingt, aber im Endeffekt macht sie mehr Arbeit, als sie eigentlich tun müsste. Sie spricht gerne mal den Text, den man auch Peter Fricke hätte sprechen lassen können und zwar aus Erzählersicht, sie quetscht sich zwischen diverse Dialoge, deren Dynamik genomen wird, was dem Hörspiel schadet. Die Auftritte namhafter Hochkaräter halten sich hier aber weitestgehend in Grenzen, Peter Fricke ist schon der bekannteste, mit Rolf Becker, Peter Groeger und Klaus Manchen kommen aber noch weitere dazu. Insgesamt sind die Sprecherleistungen alle durch und durch gut, da gibt es keinen Zweifel dran, nur die Bearbeitung reisst diese Produktion deutlich runter.
Wenig Musik und keine Geräusche, das lässt dieses Werk sehr spartanisch erscheinen. Zwischen den Szenen gibt es dann mal ein paar kurze Einspieler, die etwas jazzig und loungig klingen, was zwar gar nicht so unpassend ist, aber stark kann man die Untermalung wahrlich nicht nennen. Dazu der Verzicht auf Geräusche, was nur wenig Atmosphäre entstehen lässt.
Da war sicherlich mehr drin, denn Lord Peter Wimsey ist ein interessanter und sympathischer Charakter, doch die Produktion kommt so mager rüber, da wurde einfach am falschen Ende gespart. Dazu die seltsame Bearbeitung und so bleibt am Ende nur ein solides Hörspiel übrig, das kurz davor steht im Mittelmaß zu versinken. Nur für Krimifans, die auf dem Trockenen sitzen!
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