John Ajvide Lindqvist
- Menschenhafen -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Wo ist Anders´ Tochter Maya? Sie verschwand damals auf der Eisfläche, eine Leiche wurde aber auch nie gefunden. Jahre später empfängt Anders merkwürdige Botschaften, ein Lebenszeichen seiner Tochter? Etwas scheint nicht mit dem Meer zu stimmen, ist etwas darin, das die Menschen zu sich holt? Dann geht es Schlag auf Schlag, bizarre Entwicklungen, die nicht nur Anders betreffen. Er kann das Wasser spüren, es "sehen", kontrollieren, doch reicht dies auch aus, um hinter das große Geheimnis zu kommen, warum immer wieder Menschen verschwinden?

- Meinung -

John Ajvide Lindqvist liefert hier sein drittes Werk ab und es geht mal wieder in eine gänzlich andere Richtung, als es bei den vorherigen beiden Büchern der Fall war. Lindqvist ist unglaublich kreativ und der Vergleich zu Stephen King kommt sicherlich nicht von ungefähr, denn immer wieder laufe recht harmlose Situationen völlig aus dem Ruder und werden zum puren Horror und könnte mysteriöser nicht sein. Die 6 CDs vergehen jedenfalls auch diesmal wieder wie im Flug und ein Grund dafür ist der, dass man sich ununterbrochen fragt, wohin die Reise gehen wird. Zwar reicht "Menschenhafen" auch nicht ganz an den Erstling ran, ist aber ein Stück besser und spannend als "So ruhet in Frieden" und ist unterm Strich schon mal grundsolide Gruselunterhaltung.

Wie immer ist Sascha Rotermund als Erzähler im Einsatz und was soll man großartig noch zu seiner Performance sagen, er ist einfach der richtige Mann für die Lindqvist-Lesungen. Eigentlich erwartet man in Sachen Grusel und Horror ja immer harte, kalte Stimmen, doch Rotermund trägt hier mit einer recht ruhige und sanften Stimme und einem sehr einfühlsamen Ton vor, was bestens zu Lidnqvists Erzählungen passt, da bei diesen auch die Gefühlswelt der Charaktere eine sehr große Rolle spielen und sie allgemein eine emotionelle Angelegenheit sind. Kein stumpfes Gemetzel, sondern schaurige Gruselunterhaltung mit Tiefgang und Emotionen. Rotermunds Betonungen sitzen da einfach und er trägt gekonnt die Texte vor, alles in allem einmal mehr eine richtig gute Darbietung.

Hier kommt wieder das Stück zum Zuge, das auch schon in den vorherigen Produktionen zum Einsatz kam und es ist mehr oder weniger schon die Erkennungsmelodie für Grusel- und Horrorhörbücher aus dem Hause Lübbe Audio. Am Anfang und am Ende einer CD bekommen wir es zu hören und es stimmt gekonnt auf die uns erwartende Geschichte ein, auch wenn die meiste Atmosphäre eigentlich durch die Handlung und den Erzähler an sich ensteht. Doch als "Beigabe" ist diese eine Melodie ganz nett, wobei eine komplette Inszenierung sicherlich auch nicht verkehrt gewesen wäre.

Ich konnte eine Steigerung gegenüber dem vorherigen Hörbuch ausmachen und insgesamt wird wieder das geboten, was die Werke von John Ajvide Lindqvist ausmacht, nämlich dezenter Grusel mit innovativen Ideen, dazu sehr gekonnt und souverän vorgetragen, auch diesmal kann ich eine Empfehlung aussprechen.

Der Link:
Lübbe Audio

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