Oskar ist eigentlich ein ganz normaler Junge, er geht zur Schule, hat dort seine Probleme, er muss sich mit anderen Schülern rumschlagen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Doch er wird nicht nur gehänselt, er hat auch ganz andere Sorgen, denn seine Mutter muss ihn alleine erziehen und er genießt nicht gerade sehr viel Aufmerksamkeit, bis er eines Tages das Mädchen Eli kennenlernt. Irgendwas stimmt aber mit ihr nicht, sie treffen sich nur abends, sie hinterlässt einen seltsamen Eindruck, ein Geheimnis scheint sie zu umgeben, doch was ist es? Eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt und nimmt seinen Lauf, doch wohin führt sie?
- Meinung -
Da hat der gute John Ajvide Lindqvist einen wahren Kracher geschrieben, der zum einen äusserst ungewöhnlich und fernab von diversen Klischees arbeitet und zum einen auch eine Geschichte erzählt und nicht keine Aneinanderreihung von sinnlosen Metzelszenen präsentiert. Sicher, die notwendige Härte eines Grusel- oder Horrorthrillers gibt es hier auch, doch dieser Werk schockt mit anderen Dingen und Wendungen, die nicht so vorhersehbar sind und überraschen können. Alles in allem also schon mal eine starke Vorlage, die dazu noch in einer tollen Bearbeitung daher kommt. Längen gibt es hier nicht, denn jede Szene kann eine Wendung nehmen und aus dem Alltag Grusel werden lassen.
Sascha Rotermund liest dieses Werk vor und das macht er wirklich gut. Er ist zwar noch am Anfang seiner Karriere, was man ihm auch anmerkt und in einer Liga mit einem Ausnahmesprecher wie Joachim Kerzel ist er sicherlich noch nicht, aber kann dort hinkommen, das kann ich mir jedenfalls sehr gut vorstellen. Er betont gut, spricht den Text lebendig, schauspielert, verstellt auch mal seine Stimme, macht das eine oder andere Geräusche mit dem Mund, singt auch gerne mal, also wirklich eine bunte Palette, die hier auffährt. Das ist schon eine sehr starke Performance, die er hier abliefert und mit das Beste, was ich dieses Jahr von einem Sprecher bei einer Lesung hören durfte.
Anfangs- und Abschlussmelodie, mehr gibt es leider nicht zu hören, aber das ist halt typisch für die meisten Produktionen von Lübbe Audio. Doch dank Rotermunds Darbietung bedarf es solcher Hilfsmittel gar nicht, auch wenn eine inszenierte Lesung dieses Hörbuch zu einem der besten, wenn nicht sogar zu dem besten des Jahres gemacht hätte.
Ein Geheimtipp, der bald keiner mehr sein wird, denn der Film ist schon gedreht und dürfte in naher Zukunft erscheinen. Es ist schwer, dieses Werk in ein Genre zu stecken, aber es geht düster, gruselig und auch mal blutig zu, dazu eine Menge Wendungen, eine ungewöhnliche Freundschaft, fast schon ein Drama, sowas ähnliches wie eine Lovestory, also einfach eine unglaubliche Brandbeite, die hier auf den Hörer zukommt und ich kann diese Lesung nur empfehlen!
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