Felicitas Reincke (Silvana Katzer) ist froh, dass sie das Schulleben hinter sich hat und endlich zur Universität gehen kann. Doch hätte sie gewusst, was sie dort alles erwartet, dann hätte sie sich diese Entscheidung vielleicht nochmal gut überlegt. Hier geht es drunter und drüber, eine Intrige jagt die nächste, nicht jeder will ihr etwas Gutes. Zum Glück trifft sie auf Hendrik (Oliver Bender), mit dem sie sich wunderbar versteht und nach kurzer Zeit sind die beiden unzertrennlich. Ob da was zwischen den beiden läuft? Oder interessiert sich Felicitas doch eher für den Dozenten Jan Keller (Dominic Boeer)?
- Meinung -
Nun gibt es Soaps auch noch im Audioformat, sogenannten Audionovelas. Die meisten Hörspielfans dürften nicht unbedingt auch Freunde diverser Soaps sein, was sich nun aber ändern könnte, denn mit "Liebe im ersten Semester" geht nicht die einzige Audionovela an den Start. Man darf hier aber in Bezug auf das Genre keine Sensation erwarten, sondern eher genau das, was man auch im TV zu sehen bekommt. Überzeichnete Charaktere, überzogene Dialoge und ein Zufall jagt den nächsten, aber das ist nun mal das, was eine Soap ausmacht und darauf kann man sich auch hier direkt einstellen, doch eines ist sicher, der Effekt einer solchen Serie bleibt nicht aus. Der Hörer will wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht, was Felicitas an der Uni erleben wird, in wen sie sich verliebt, wer sind ihre Gegenspieler und vieles mehr. Ursprünglich als podcast-Serie angelegt, gibt es nun eine ganze Reihe Episoden gebündelt in 150 Minuten zu hören, doch man muss sich keine Sorgen machen, dass es vielleicht zu Längen kommen könnte, weil die Spielzeit insgesamt gesehen doch arg lang ist, aber hier passiert immer was, auch wenn es mal auf Biegen und Brechen passiert. Der Suchtfaktor einer Soap ist auch gegeben und man will wissen, was in der nächsten Folge passiert, mit einem großen inhaltlichen Nährwert sollte man aber nicht rechnen.
Nach normalen Hörspielmaßstäben kann man hier sicherlich nicht gehen, denn das ist bei Soaps im TV auch nicht der Fall. Da sieht man auch nicht reihenweise die großen Namen der Szene. Hier hört man sich auch nicht am laufenden Band, sondern sehr dosiert. Dietmar Wunder und Engelbert von Nordhausen sind hier die bekanntesten Sprecher und sie machen ihre Sachen relativ gut. Wunder spricht den zwielichtigen Manfred Schwarz herrlich fies und er stellt das Highlight der Reihe dar. Mit Engelbert von Nordhausen tue ich mich reichlich schwer, denn ich weiß nicht, ob er diesen extrem weinerlichen und gebrechlichen Ton anschlägt, weil er den Direktor Ganther Friedemann spricht, aber er klingt einfach schrecklich. Nicht vom schauspielerischen Aspekt her, sondern rein vom Klang seiner Stimme her. Das war es dann aber auch schon mit den bekannten Sprechern, der Rest setzt sich aus entweder unbekannten Namen zusammen oder Schauspielern, die bereits in TV-Soaps aktiv sind. Weitestgehend machen sie auch einen guten bis sehr guten Job, aber bei der Regie wurde geschludert. Da gibt es schon mal den einen oder anderen Versprecher, der es ins fertige Produkt geschafft hat und das ist absolut unnötig.
Na, wen haben wir denn da? Der Musiker dieser Serie ist kein anderer als Andy Matern. Er schafft es seinen eigenen Stil einzubringen, doch die Klänge kommen natürlich nicht düster daher, das hebt er sich für andere Reihen auf. Hier hat er eine ganze Palette stimmungsvoller Stücken erzeugt, die zwar relativ simpel gehalten sind, aber stets zur Handlung passen. Dennoch halte ich die Untermalung für ausbaufähig, da geht noch was. Über das Titellied von Mitch Kelly und Frederik Bund hüllte ich lieber den Mantel des Schweigens, das ist typisches Soap-Gedudel.
Ein ganz netter Start, jeder Hörer sollte aber im Voraus wissen, worauf er sich da einlässt. Es ist eine typische Soap im Hörspielformat und nichts anderes. Wer der Angelegenheit mal eine Chance geben möchte, der kann das gerne tun, schlecht ist die Serie ganz sicher nicht.
Bei Amazon kaufen:
|