Siegfried Lenz
- Schweigeminute -
(Hoffmann und Campe)

Captain Blitz urteilt:

Christian und seine Lehrerin Stella Petersen (Jona Mues und Nadja Kruse) haben eine Affaire, von der nicht unbedingt jeder etwas wissen muss. Doch dann passiert es, Stella stirbt unerwartet und Christians Gefühlswelt ist ein Scherbenhaufen. Wie soll das Leben für ihn ohne Stellas Liebe und Nähe weitergehen? Wird er der Welt mitteilen, dass sie eine Affäre hatten? Wie wird Christian mit seiner Trauer umgehen und sie zeigen können?

- Meinung -

Ein ziemlich trauriges Werk, das Siegfried Lenz verfasst und Sven Stricker bearbeitet und vertont hat. Traurig und einfühlsam, aber nie pathetisch oder krampfhaft darauf aus, auf die Tränendrüse der Hörerschaft zu drücken. Einfach ein interessantes und sehr kurzweiliges Gefühlskino, dass an sich ruhig öfters zu Gemüte führen kann und trotzdem nichts von seinem Reiz verliert. Die Bearbeitung beschränkt sich auf das Nötigste und hat mit einer Spielzeit von ca. 44 Minuten nicht mal ansatzweise sowas wie storytechnischen Ballast vorzuweisen. Inhaltlich gibt es somit nichts zu beanstanden, da hat Sven Stricker ganze Arbeit geleistet, um Lenz´ Geschichte in die passende Hörspielform zu bringen.

Eine sehr feine Sprecherliste, die man hier vorfindet, da kann man sich schon im Vorfeld auf starke Darbietungen einstellen und so ist es auch. Mit Jona Mues und Nadja Kruse hat man passende Stimmen für die Hauptrollen gefunden, wobei man sagen muss, dass Mues den Großteil der Texte zu bewältigen hat, da ja der Stelle früh aus dem Hörspiel ausscheidet. Insgesamt ist Mues hier auch so oft im Einsatz, die Produktion hat durchaus was von einer inszenierten Lesung, aber auch nur in Ansätzen, denn es mischen noch einige andere Sprecher mit und es gibt zahlreiche Dialoge, sodass der Hörspielcharakter natürlich deutlich überwiegt. Es geht auch durchaus namhaft zu, denn mit Michael Prelle, Gerhart Hinze, Konstantin Graudus und Kostja Ullmann sind einige bekannte Könner mit von der Partie und so darf man sich auf gelungene Performances unter der Regie von Sven Stricker einstellen.

Die Untermalung fällt dem Setting entsprechend aus und man hört deutlich, dass die Geschichte an der Küste spielt. Das kommt sehr gut rüber und die Atmosphäre stimmt hier absolut, wobei die Soundkulisse auch eher dezent und ruhig ausfällt, aber das passt gut zur Geschichte.

Ein schönes, trauriges Hörspiel, ruhig erzählt und inszeniert, etwas für die kalten und regnerischen Tage, wenn es mit der guten Laune nicht so weit her ist. Wer sich derartige Geschichten mal zu Gemüte führen möchte, der ist hier ganz bestimmt an der richtigen Adresse.

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Hoffmann und Campe

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