Stanislaw Lem
Die Sterntagebücher Nr. 1
- 7. & 8. Reise -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Tichy (Wigald Boning) unternimmt seine 7. und 8. Reise durch das All, doch von einem angenehmen Ausflug kann da wirklich nicht die Rede sein. Auf der 7. Reise gerät er in eine Zeitschleife und dadurch begegnet er seinem eigenen Ich in mehrfacher Ausführung, für jeden Wochenentag einen Tichy, das wird eng im Raumschiff. Die beiden Tichys der Vergangenheit und der Zukunft wollen die Gegenwart retten! Auf der 8. Reise hat Tichy eine wichtige Mission, er soll als Delegierter dafür sorgen, dass die Menschheit in die Organisation der vereinten Planeten aufgenommen wird. Da gibt es nur ein großes Problem, denn die Thubaner haben mal genauer nachgeforscht und dabei einiges über die Spezies Mensch herausgefunden und dabei ist ein nicht gerade positives Bild entstanden!

- Meinung -

Stanislaw Lem dürfte für seine recht eigenwilligen SF-Geschichten bestens bekannt sein und zu denen gehören auch die Sterntagebücher. Warum handelt es sich bei dieser ersten Folge direkt um die 7. und 8. Reise des eigenwilligen und ungewöhnlichen Weltraumfahrers? Ganz einfach, laut Klappentext handelt es sich hier um die ersten beiden Reisen, die dokumentiert worden sind und ob das alles so stimmt, was Tichy so erzählt, das lassen wir auch mal dahin gestellt, denn er scheint so eine Art Baron Münchhausen des Weltalls zu sein. Auf derartige Geschichten kann man sich dann auch einstellen, aberwitzig, schräg, manchmal ganz schön weit hergeholt, aber dafür sehr amüsant und kurzweilig und einige Lacher sind garantiert. Dazu eine typische Prise Lem und die 90 Minuten Spielzeit werden wunderbar abgerundet, inhaltlich eine feine Sache.

Sprechertechnisch ebenfalls, denn Wigald Boning ist einfach der richtige Mann für so eine schräge Geschichte und als Tichy macht er wirklich einen sehr guten Job. In seiner Stimme schwingt immer ein gewisser "nerdiger" Unterton mit, ein klugscheißerisches Element ist ebenfalls mit von der Partie, was wiederum der ganzen Angelegenheit mehr Glaubwürdigkeit verleiht, wenn Tichy hier über diverse Ereignisse doziert und schwadroniert, mögen sie noch so haarsträubend sein. Eine humorige, gewitzte und absolut überzeugende Darbietung von Wigald Boning, dem solche Stoffe eindeutig liegen.

Das Team von Floff hat der Lesung auch noch eine schöne Soundkulisse spendiert, sich definitiv nach Weltall anhört, gleichzeitig aber auch gekonnt die eigentliche Einsamkeit Tichys wiederspiegelt und das Hörbuch etwas auflockern. Von dröger und langweiliger Lesung also keine Spur, was aber sowieso schon von Lems Geschichte und Bonings Leistung im abgeblockt worden wär, aber so ist es einfach ein gelungener Bonus, der das ohnehin positive Bild noch etwas mehr abrundet.

Wer Lesungen nach Stanislaw Lem sucht, der wird hier fündig und dazu wird sie auch noch toll von Wigald Boning vorgetragen. Dazu gibt es noch eine passende und stimmungsvolle Untermalung, fertig ist das gelungene Werk. Ein durchaus empfehlenswertes Hörbuch!

Der Link:
Lübbe Audio

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