Lisbeth Salander (Anna Thalbach) erholt sich nach und nach von ihrer schweren Verletzung, sie hat eine Kugel in den Kopf überlebt und nun will sie alles daran setzen, ihre Feinde endgültig hinter Gittern zu bringen. Dabei kann sie einmal mehr auf die Hilfe ihres guten Freundes Mikael "Kalle" Blomkvist (Sylvster Groth) zählen, der aber selber in Lebensgefahr gerät. Wird Lisbeth den Prozess, der sie vielleicht für den Rest ihres Lebens in die Psychiatrie bringen wird, erfolgreich überstehen und im gleichen Zug Rache an ihren Gegnern nehmen können?
- Meinung -
Der Abschluss der weltweit erfolgreichen Thriller-Trilogie aus der Feder von Stieg Larsson, das große Finale ist also nun auch in Hörspielform da. Für mich ist der zweite Teil immer noch der beste, denn der ist an Spannung nicht zu überbieten und stellt für mich persönlich schon das Finale dar, denn dort geht es richtig zur Sache. Hier gibt es zwar auch den einen oder anderen packenden Moment und etwas Action, den vorherigen Teil toppt man aber nicht. Muss man aber auch nicht, denn auch so wird ein hohes Niveau und einiges an Spannung geboten. Die 156 Minuten Spielzeit sind extrem zügig um, was bei dem hohen Tempo auch kein Wunder sein dürfte. Das wird lediglich bei der Gerichtsverhandlung etwas zurückgenommen, aber auch nur um reichlich Suspense aufzubauen und das Resultat ist, dass der Prozess das Highlight dieses Hörspiels ist. Inhaltlich erneut ein packender Thriller in einer gelungenen Bearbeitung von Walter Adler, der auch diesmal wieder für die Regie zuständig ist.
Diese Aufgabe erfüllt Adler ebenfalls mit großer Hingabe und dem richtigen Gespür für wichtige Momente. Stellenweise sagt mir der Schnitt zwar nicht so ganz zu, er wirkt zu abgehackt und gehetzt, so reden Menschen eigentlich nicht, es bringt aber mehr Rasanz rein. Wie dem auch sei, die Sprecherleistungen an sich, hastiger Schnitt hin oder her, sind einmal mehr großartig. Das Duo Anna Thalbach und Sylvster Groth passen hervorragend zu den Charakteren in den Hauptrollen, auch diesmal leisten sie Großes. Ulrich Matthes führt erneut als Erzähler durch das Hörspiel, er hat viel Text, was aber auch verständlich ist, schließlich ist die Vorlage sehr umfangreich und dies wird anscheinend durch einen nicht gerade geringen Einsatz des Erzählers gelöst, dennoch wird aus dieser Produktion noch lange keine inszenierte Lesung, dafür bewegen sich Matthes´ Auftritte absolut im Rahmen und dienen lediglich dem besseren Verständnis. Dürfen es weitere bekannte Stimmen sein? Aber gerne, denn davon mischen hier einige mit, stets treffend gecasted und man darf sich auf entsprechende Performances einstellen. Claudia Urbschat-Mingues, Judith Engel, Michael Mendl, Reiner Schöne, Andreas Fröhlich, Hans Peter Hallwachs, Thomas Thieme, Udo Schenk und einige mehr, da wird mit einem Joachim Kerzel, der hier lediglich als Ansager in Erscheinung tritt, dem Sahnehäubchen noch die Kirsche aufgesetzt, ganz großes Stimmkino.
Man könnte fast meinen, dass es bei einer Produktion mit Walter Adler als Regisseur auch zwangsläufig auch einen Pierre Oser als Komponisten gibt. Ich persönlich hoffe sogar stets darauf, denn er verleiht Adlers Werken akustisch noch den letzten Schliff mit seinen immer wieder sehr stimmungsvollen und atmosphärischen, die ihr Ziel treffen und die angepeilten Emotionen transportieren und stellenweise noch verstärken. Auch in dieser Abteilung bekommt man die gewohnte und sehr hohe Qualität geboten.
Nicht so stark wie die Vertonung des vorherigen Bandes, aber immer noch ein spannender und handwerklich hochwertiger Thriller, der nicht nur Genrefans sehr gut gefallen dürfte, sondern auch allen anderen Fans von packenden Hörspielen. Ich kann jedenfalls nur zum Kauf dieser Produktion raten, denn man wird hier bestens unterhalten.
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