Mikael Blomkvist hat alle Hände voll zu tun und das auch noch alleine, denn seine Partnerin Lisbeth Salander ist spurlos verschwunden. Wo ist sie hin? Er braucht nämlich bei einer großen Sache ihre Hilfe, denn zwei Mitarbeiter der Zeitschrift Millennium sind brutal erschossen worden und sie waren mit einer Enthüllungs-Story beschäftigt. Es geht um Mädchenhandel, Prostitution und einige weitere Verbrechen und es gibt Verbindungen bis in höchste Regierungskreise. Die Sache wird immer brisanter und gefährlicher, der Mordverdacht fällt dabei sogar auf Lisbeth Salander, denn ihr einistiger Vergewaltiger ist ebenfalls erschossen worden. Mikael versucht alles, um ihre Unschuld zu beweisen und Licht ins Dunkel zu bringen, doch es sieht nicht gut aus.
- Meinung -
Der zweite Teil der Millennium-Trilogie und diesmal wird das Leben und die Vergangenheit von Lisbeth Salander näher beleuchtet und sie wird hier sogar in die Rolle der Gegnerin gedrängt, was natürlich zu keinem Zeitpunkt stimmt, was aber auch klar sein sollte. Packend ist das Werk dennoch absolut, denn es bezieht seine Spannung aus den Geschehnissen in Lisbeths Vergangenheit und der Verbindung zum aktuellen Fall und Mikaels Versuche ihre Unschuld zu beweisen. Insgesamt ist der zweite Band aber einen kleinen Tick schwächer, was aber auch nur daran liegt, dass die Handlung zu sehr auf Lisbeth gerichtet ist. Sie mag eine sehr interessante Figur sein und auch aus der Masse der hier agierenden Charaktere hervorstechen, doch etwas weniger Fokus auf sie wäre nicht verkehrt gewesen. Wie dem auch sei, es bleibt eine gute Mischung aus Krimi und Thriller, Stieg Larssons Schreibe lässt mich auch an eine Kombination aus Mankell und Grangé denken, aber ohne großartiges Gemetzel und mit mehr Charakterentwicklung.
Erneut ist Dietmar Bär der Erzähler und er macht einen erstklassigen Job, da gibt es nichts dran auszusetzen. Er geht routiniert zu Werke, gleichzeitig aber auch mit viel Gefühl für die Charaktere, für die Szenen und Geschehnisse und das hört man den gezielten Betonungen an. Man hört raus, wann ein Mann spricht, wann eine Frau spricht und das ist nicht immer einfach, das schafft nicht jeder Sprecher, Bär hier schon. Unabhängig vom Geschlecht versucht er auch weiterhin allen Figuren einen eigenen Klang zu geben, damit sich die Hörerschaft bestens zurechtfindet, was auch der Fall ist. Also wieder mal Bär in Topform, seht gut!
Diesmal wären Musiken oder Geräusche nicht verkehrt gewesen, um dem Hörbuch ein wenig die doch leider dezent auftauchenden Längen zu nehmen und um mehr Abwechslung reinzubringen. An Dietmar Bärs Leistung liegt es nicht, dass hier schon ein wenig Atmosphäre fehlt, das Problem ist eher bei der diesmal zu zähen Bearbeitung zu suchen und zu finden.
Es hätten diesmal ruhig zwei CDs weniger und insgesamt nur sechs an der Zahl sein dürfen, dass hätte die ganze Angelegenheit temporeicher und kompakter wirken lassen. Wären da nicht die kleineren Längen, dann wäre die Qualität diesmal genauso hoch wie beim Auftakt gewesen, aber leider gibt es kleinere Abzüge. Unterm Strich ist dies "nur" ein guter Krimi!
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