Bekloppte Hörspiele

Stummelschwänzchen in der Hasenschule
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Die meisten Hasenkinder freuen sich schon auf die Schule, nur eines hat keine Lust, nämlich Stummelschwänzchen (Stephan Chrzescinski). Eiermengenlehre und das ABC sind für ihn nicht so interessant, deshalb reisst das Häschen aus und geht in den Wald. Doch dort hat niemand Zeit für den kleinen Hasen, so dass er in die Schule zurückkehrt und dort eine wichtige Lehre mitbekommt, denn er soll sich vor dem Fuchs (Andreas von der Meden) in Acht nehmen. Diese Lehre soll Stummelschwänzchen noch sehr nützlich werden!

- Meinung -

35 Jahre hat dieses Werk auf dem Buckel und das merkt man dieser Produktion auch deutlich an, altbackener geht es nicht mehr. Mag sein, dass eine Neuauflage auf CD angenehm ist und zu Ostern Sinn macht, aber insgesamt ist dieses Hörspiel einfach nur dürftig. Sprüche, die eher zu hysterischem Gelächter hinreissen und mit der Intention, dass Kinder immer brav in die Schule gehen sollen, lockt man diese auch nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Inhaltich also kein Brüller, was in den frühen 70ern funktionierte, tut dies heute ganz sicher nicht mehr.

Entweder werden die damaligen Nachwuchssprecher nur mit dem Vornamen im Inlay erwähnt und dahinter verbergen sich bekannte Profis wie Stephan Chrzescinski oder sie sind wirklich spätere "no names", die auch nur bedingt talentiert klingen. Dennoch sollten das die bekannteren Stimmen wieder ausgleichen und mit Peter Kirchberger, Andreas von der Meden, Ingeborg Kanstein und weiteren die richtigen Könner dazu vorhanden sind, doch dem ist leider nicht so. Das liegt nicht nur zum einen an den aufgesetzt wirkenden Leistungen, sondern auch an den Doppelt- und Dreifachbesetzungen, die wirklich nervig sind. Fast alle Sprecher müssen mehrfach ran und das kann es nicht sein. Das lässt die Produktion sehr billig klingen und wenn hier fast nur mit verstellten Stimmen gearbeitet wird, geht es dem Hörer auf die Dauer auch auf den Geist.

Von den Musiken her wird typische Kost der 70er aus dem Hause Europa geboten, nämlich Stücke, die man teilweise von Hui Buh und Hanni & Nanni kennen dürfte, also sogar noch die Ära vor Carsten Bohn. Dazu immer wieder mal ein paar Lieder gesungen von einem Kinderchor, was den altbackenen Charakter dieser Produktion nochmal deutlich unterstreicht. Richtig übel ist allerdings die Tonqualität und mich beschleicht nicht nur deshalb das Gefühl, dass man bei Sony BMG einfach hingegangen ist und die LP-Fassung lieblos auf CD gebannt hat.

Darauf deutet auch die mickrige Trackanzahl hin, denn es gibt nur zwei Tracks, was für die beiden Seiten einer LP spricht, also nicht gerade bedienungsfreundlich.

Zusätzliche Kritik gibt es für das Cover. Was soll das bitte sein? Wenn man diesen Farbhorror zu lange anschaut, dann muss man vermutlich anschliessen in eine Entziehungskur gehen, so heftig knallt das Titelbild rein. Vermutlich kann man es auch ablecken und hat danach den Trip des Lebens!

Ein schwaches Hörspiel und dazu noch eine völlig lieblose Neuauflage, hier stimmt leider gar nichts. Sicherlich muss man das Alter der Produktion bedenken, doch auch damals hat es schon keine Bäume ausgerissen und je älter es wird, desto uninteressanter dürfte es für die heutige Zielgruppe sein. Dieses Hörspiel kommt nicht mal zu Ostern gut!

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