Boy (Sascha von Sallwitz) hat immer viel Spaß, wenn es zu seinen Großeltern geht, vor allem zu seinem Urgroßvater (Eduard Marks) hat er ein sehr gutes Verhältnis. Sie erzählen sich gegenseitig Geschichten, schreiben gemeinsam Gedichte auf und haben einfach unglaublich viel Spaß miteinander. Eine ganze Woche haben die beiden nun Zeit, um sich wieder allerlei Geschichten auszudenken und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen!
- Meinung -
Ich will es mal als Anthologie bezeichnen, was James Krüss uns hier präsentiert, es ist jedenfalls eine Geschichten- und Gedichtesammlung die wir zu hören kriegen. Dazu gibt es eine Rahmenhandlung, die von Boy und seiner Familie handelt, vornehmlich vom Urlaub bei seinen Großeltern und was der eine oder andere Onkel so treibt. Auch wenn die Spielzeit mit satten 164 Minuten nicht gerade kurz ausfällt, so sorgen die jeweiligen Gedichte und Kurzgeschichten für reichlich Abwechslung und das Hörspiel läuft nie Gefahr, langweilig zu werden. Zwar ist das Werk insgesamt wohl nicht mehr das, was man heutzutage den Kindern noch vorsetzen wird, da es schon sehr altbacken rüberkommt, aber man muss halt auch bedenken, dass die Produktion von 1960. Somit handelt es sich hier eher um einen Klassiker, der für jungebliebene Erwachse interessant sein dürfte.
Teilweise sagt einem die Sprecherriege ewas, teilweise nicht, das liegt aber auch nur an dem Alter der Produktion. Im Endeffekt kommt es aber auf die Leistungen an sich an und die sind auf ganzer Linie wirklich klasse, vor allem das Zusammenspiel von Eduard Marks und Sascha von Sallwitz als Urgroßvater und Boy weiß zu gefallen. Dazu kommen dann so namhafte und beliebte Könner wie Manfred Steffen, Uwe Friedrichsen und Herbert A. E. Böhme zum Einsatz, die das ohnehin sehr positive Bild noch gekonnt abrunden. Alle Rollen werden gut umgesetzt und glaubwürdig gespielt bzw. gesprochen, was natürlich auch der Verdienst des Regisseurs Edward Rothe ist.
Für eine ordentliche Untermalung sorgt Erich Bender, der die hier gespielten Stücke komponiert hat und auch gleichzeitig als Dirigent eines kleinen Ensembles in Erscheinung tritt. Relativ dezente Klänge, im Prinzip auch typisch für eine Produktion diesen Alters, aber alles in allem klingt die Untermalung doch recht liebevoll. Das gilt auch für die Geräuschkulisse, auch wenn die ebenfalls nicht sonderlich prall ausfällt, aber auch hier muss man das Alter des Hörspiels bedenken und auch die Settings an sich, denn in den vier Wänden gibt es nicht gerade eine pompöse Soundkulisse. Ein besonders Lob gibt es noch für die Tonqualität, denn man hört nicht raus, dass die Produktion schon ein halbes Jahrhundert alt ist.
Eine gelungene Neuauflage eines schönen Hörspiels, das zwar vornehmlich für Nostalgiker und Sammler interessant sein dürfte, aber die kommen und voll und ganz auf ihre Kosten. Ich kann diese schöne Produktion jedenfalls ruhigen Gewissens empfehlen!
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