Wolfgang Koeppen
- Das Treibhaus -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Felix Keetenheuve (Rüdiger Vogler) ist SPD-Politiker, genauer gesagt Bundestagsabgeordneter, doch so wirklich zufrieden ist er nicht. Im Gegenteil, er hadert und zaudert, zweifelt an er der Welt, der Politik, der Gesellschaft, doch er schafft es einfach nicht den Mund aufzumachen, einzugreifen oder den Lauf der Dinge zu verändern. Das bezieht sich aber nicht nur auf die Politik, auch privat läuft es alles andere als gut für ihn, denn das Verhalten seiner Frau gefällt ihm auch nicht, er droht sie zu verlieren.

- Meinung -

Keetenheuve, Keetenheuve, Keetenheuve! Mag sein, dass der Mann so heißt, aber es verhagelt einem wirklich die Unterhaltung, weil man den Namen immer und immer wieder hören muss, bis er einem zum Hals raushängt. Was der Sinn der Sache ist hat sich mir nicht erschlossen, aber das hätte man einfach vermeiden müssen. Wie dem auch sei, wäre dieser Aussetzer vermieden worden, so wäre immer noch ein düsteres, depressives und leider auch ein wenig schleppendes Hörspiel serviert worden, denn in welche Richtung es denn genau gehen soll weiß man nicht und auch gegen Ende fragt man sich, was das denn nun war. Zwar wird das Deutschland der 50er glaubwürdig rübergebracht, aber ohne einen richtigen Aufhänger wirkt es leider nicht so, wie es könnte und sollte.

Die Sprecherliste liest sich gut, die Leistungen klingen noch besser, was aber auch kein Wunder ist, sind hier doch so Könner wie Axel Milberg, Christian Redl, Volker Kraeft, Effi Rabsilber und weitere mit von der Partie. Unter der Regie von Walter Adler brennt dann auch nichts an und man kann sich auf sprechertechnisch großes Kino einstellen, denn genau das wird uns hier auch geboten. Das Gespann Milberg/Vogler hat mir besonders gut gefallen, beide machen einen sehr guten Job, sei es nun als Erzähler oder als Sprecher der Hauptrolle, wirklich feines Theater.

Die Untermalung ist ebenfalls richtig gut, Gitarre, Piano, Akkordeon und ein Chor, das bringt in Kombination oder einzeln die passende Stimmung rüber und auch diesmal leben die 50er hier überzeugend auf. Dazu eine gelungene Geräuschkulisse und schon gibt es nichts zu beanstanden.

Etwas schwächer als der Auftakt der Trilogie, was aber am storytechnischen Teil liegt, die Probleme sind genannt worden. Wen das trotzdem nicht stört, der kann auch zu diesem Werk greifen, sollte sich aber bewusst sein, dass dies hier kein rasantes Hörkino ist, sondern viel mehr eine Art Zeitdokument über die Politik Deutschlands in den 50ern.

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