Wer ist der wahre Amphitryon (Wolfgang A. Kaehler)? Diese Frage stellt sich dessen Gattin Alkmene (Eleonore Schroth), als sie am Morgen nach einer rauschenden Liebesnacht mit einem Mann, der sich als Amphitryon ausgegeben hat, ihren wahren Ehemann empfängt. Der falsche Gatte ist in Wahrheit Jupiter (Ulrich Haupt), der sich einen finsteren Scherz mit diesem Verwirrspiel erlaubt und noch lange nicht daran denkt, seine Identität zu enthüllen. Wird die Wahrheit ans Licht kommen?- Meinung - Zwar hat dieses Werk durchaus dramatische Züge, man könnte es wohl als antikes Drama bezeichnen, damals wurden Liebeleien, Ränkespiele und Intrigen schon eher in diese Kategorie gepackt, heutzutage würde man solche Geschichten nicht unbedingt als besonders dramatisch ansehen. Interessanterweise steht im Inlay auch "Ein Lustspiel nach Moliére", was meinen Eindruck also untermauert. Wie dem auch sei, das Verwirrspiel rund um Amphitryon und dessen Geliebte Alkmene weiß zu unterhalten und die 82 Minuten sind sehr zügig rum und in inhaltlicher Hinsicht gibt es somit schon mal herzlich wenig zu beanstanden, was für die Arbeit von Bearbeiter und Regisseur Gerhard Lippert spricht. Seine Sprecherriege hat er auch bestens im Griff, wobei mich auch diesmal wieder der Eindruck überkam, dass man hier einem Theaterstück gelauscht hat und die Aufführung mitgeschnitten wurde. Stellenweise kommen die Darbietungen deshalb etwas "starksig" und weit ausholend rüber, aber das gehört irgendwie auch zu dieser Art von Lustspiel dazu, da wird mit einem zwinkernden Auge gespielt, es geht etwas überzogen zu, von daher passt das alles durchaus und großartige Kritik kann man hier nicht üben. Besonders gefallen hat mir übrigens Jupiter als falscher Amphitryon, da hat Ulrich Haupt ganze Arbeit geleistet, was aber im Prinzip auch für die gesamte Riege gilt. Es gibt hier keine Form der Untermalung, was den Eindruck natürlich noch weiter verstärkt, dass man hier einer Theateraufzeichnung lauscht, was die Atmosphäre dann auch in diese Richtung lenkt. Insgesamt hätte in diesem Bereich etwas mehr geboten werden können, aber alles in allem kann man mit einem Kammerstück leben. Der Inhalt und die sprechertechnischen Leistungen sind meiner Meinung nach in diesem Fall auch wichtiger als eine opulente Soundkulisse, die man anno 1963 sowieso bei kaum einer Produktion zu hören bekam. Mit einer bessere Soundkulisse wäre hier mehr drin gewesen, so kommt am Ende eine solide Produktion dabei heraus. Der Link: |