Heinrich von Kleist
- Der zerbrochne Krug -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Der jungen Eve (Edeltraut Elsner) ist nachgestellt worden und als ihre Mutter Marthe Rull (Lina Carstens) dem unverschämten Kerl nacheilen will, flüchtet dieser und reißt dabei einen Krug um. Dieser zerbricht und nun will die Mutter Schadensersatz vom Täter, doch dessen Identität ist unbekannt. Der Dorfrichter Adam (Eduard Wandrey) wird bemüht, doch dummerweise handelt es sich ausgerechnet bei ihm um den Täter. Wird er sich aus dieser Angelegenheit winden können oder wird er sich selber entlarven und stellen müssen?

- Meinung -

Der SFB hat sich 1961 das legendäre Werk aus Heinrich von Kleists Feder vorgenommen und daraus eine Hörspielumsetzung mit einer Spielzeit von 91 Minuten gemacht. Auch diesmal sage ich, dass man es nur schwer als Drama durchgehen lassen kann, dafür habe ich die Handlung eher als schwer amüsantes Lustspiel empfunden. Im Gegensatz zur Adaption des Schweizer Radios ist diese hier um nahezu eine halbe Stunde länger und ausführlicher inszeniert, doch von Längen kann man dennoch nicht sprechen, dafür ist die Geschichte einfach zu unterhaltsam, mir gefällt diese längere Umsetzung sogar besser. Eher eine Komödie, kurzweilig und unterhaltsam adaptiert, in inhaltlicher Hinsicht wird schon mal eine sehr ordentliche Grundlage präsentiert.

Die Sprecherriege macht ihre Sache unter der Regie von Hans Conrad Fischer, der auch für Bearbeitung verantwortlich ist, sehr ordentlich und überzeugend und stellenweise hatte ich das Gefühl, dass man hier einer Theaterkomödie lauscht und die Aufnahmen währenddessen getätigt worden sind. Das habe ich aber als absolut positiv empfunden, denn gleichzeitig entsteht das Schauspiel vor dem geistigen Auge und die Darbietungen der Sprecherriege kommt noch etwas authentischer rüber. Egal ob Eduard Wandrey, Paul Wagner, Herbert Stass, Edeltraut Elsner oder Gerd Duwner, hier erfüllt jeder seine Aufgabe sehr gewissenhaft und die Performances sind wirklich klasse, da gibt es nichts zu beanstanden.

Da es keine Untermalung gibt, wird der Eindruck, dass es sich hier um eine Theateraufzeichnung handelt, ein wenig verstärkt. Es schadet aber keineswegs, denn wenn man in einer Gerichtsverhandlung sitzt, dann läuft ja schließlich auch keine Musik und auch sonst kommt man mit der auf Geräusche reduzierte Soundkulisse gut klar und die Tonqualität ist für eine 50 Jahre alte Produktion ebenfalls ziemlich gut.

Ich mag dieses Werk des Autors sehr gerne und die Umsetzung hat mir ebenfalls bestens gefallen, eine empfehlenswerte Produktion. Für mich stellt dieses Hörspiel in der Kleist-Box eines der Highlights dar, auch wenn es kein Drama im eigentlichen Sinne ist.

Der Link:
Der Audio Verlag

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