Frances H. Burnett
- Der kleine Lord -
(Titania Medien)

Captain Blitz urteilt:

Cedric Errol (Lucas Mertens) lebt mit seiner Mutter (Evelyn Maron) in New York, es ist das Jahr 1900 und alles geht den gewohnten Gang. Doch dann ändert sich für beide die Lage schlagartig, denn er soll zum Erben des Earl of Dorincourt (Friedrich Schönfelder) werden und somit wird aus Cedric der kleine Lord. Wird er sich an seinen gesellschaftlichen Aufstieg gewöhnen und was bedeutet das für das zerrüttete Verhältnis zwischen Mrs. Errol und dem Earl? Wird Cedric den Earl als seinen Grossvater anerkennen? Es gilt einige Hürden zu nehmen und Prüfungen zu meistern!

- Meinung -

Die zweite Folge der Special-Reihe von Titania Medien, erneut zur Weihnachtszeit und man nimmt sich wieder einen klassischen Weihnachts-Stoff vor. Nach Scrooge kommt nun der kleine Lord an die Reihe und es werden wieder zwei CDs geboten, die eine ordentliche Spielzeit von 100 Minuten auffahren. Dies lässt schnell an eventuelle Längen denken, doch falsch gedacht, Längen gibt es hier zu keinem Zeitpunkt, denn diese zeitlose Geschichte kommt relativ temporeich daher, was man von einer derartig alten Story gar nicht vermuten mag. Das Thema "Bürgertum gegen Adel" wird ausführlich behandelt, jedoch nicht staubtrocken, sondern auf eine interessante und auch rührende Art und Weise, wenn man den Gesprächen des Earls mit seinem Enkel lauscht. Ein zeitloser Klassiker in einer schönen, neuen Bearbeitung.

Natürlich sind hier die Sprecher der letzten Sessions mit von der Partie, also durchweg namhafte Profis aus dem Bereich Synchron oder eine Reihe talentierter Bühnen-Darsteller. Wenn Namen wie Christian Rode, Regina Lemnitz, Dagmar von Kurmin, Heinz Ostermann oder David Nathan dabei sind, dann kann man eigentlich nur davon ausgehen, dass es sich durchweg um tolle Darbietungen handelt und so ist es auch. Friedrich Schönfelder spricht die Rolle des Earls und man muss schon sagen, dass man ihm sein Alter natürlich deutlich anhört, hier und da sitzt die Aussprache nicht mehr so ganz, aber es macht trotzdem Spass ihm zu lauschen, er ist und bleibt eine Ikone. Der Sprecher des kleinen Lords ist Lucas Mertens und er ist mit eines der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Talente und aus ihm wird ganz sicher mal ein ganz grosser Profi, da muss man sich nichts vormachen und auch diesmal bringt er die Rolle richtig souverän, aber mit viel Spass und einer gewissen Lockerheit rüber. Vor allen Beteiligten und den Produzenten mussen man den Hut ziehen, hier wurde eine erstklassiges Werk eingesprungen.

Klänge aus dem Archiv hin oder her, aber hier kann man nur sagen, dass die winterlichen Melodien absolut passend sind und auch einen Hauch von "Schwarz-Weiss-Film" mit sich bringen und man kann sieht regelrecht einen alten Weihnachtsfilm vor dem geistigen Auge. Natürlich sind die Effekte keinen Deut schlechter und insgesamt ist die Qualität der Untermalung ziemlich hoch, was anderes hat man von Titania aber auch nicht erwartet.

Wieder ein gelungenes Special, wieder ein starkes Hörspiel von Titania Medien, das Label lässt einfach nicht locker. Damit endet ein erfolgreiches Jahr 2005 und vermutlich wird man wohl wieder den Award für das beste Label einheimsen, denn wer so konstant arbeitet, der verdient auch eine Belohnung. Das zweite Special ist wieder für jeden zu empfehlen, egal ob jung oder alt, zur Weihnachtszeit ist es sowieso genau richtig. Wer Hörspiele nach klassischen Themen mag, der wird den kleinen Lord lieben.

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