Frances H. Burnett
- Der kleine Lord -
(Oetinger-audio)

Captain Blitz urteilt:

Cedrics Leben steht plötzlich Kopf! Zunächst ist er ein ganz gewöhnlicher amerikanischer Junge, dann soll er auf einmal ein englischer Lord sein? Sein Großvater holt ihn zu sich und der ist ein waschechter Graf und möchte seinen Enkel zu einem richtigen Adeligen ausbilden. Das ist gar nicht so einfach, denn Cedric muss sich nicht nur erst noch an sein neues Leben gewöhnen, sondern auch an seinen ziemlich griesgrämigen Großvater. Doch das soll sich alles ändern...

- Meinung -

Eigentlich ist diese lockere Reihe mit Vertonungen diverser Literaturklassiker eine feine Sache, bisher wurde durch die Bank weg überzeugt, aber nun ist man an einem Punkt angelangt, an dem das mal nicht der Fall ist. Zum einen ist zwar klar, dass die Geschichten ungekürzt präsentiert werden, zum anderen weiß ich aber nicht, ob man das bei einer derartigen Geschichte wie die vom kleinen Lord unbedingt sein muss. Die Story zieht sich leider schon ziemlich, 276 Minuten Spielzeit sind kein Pappenstiel. Wer die Geschichte aus Frances H. Burnetts Feder unbedingt in ihrer ganzen Pracht hören möchte, der soll das tun, aber kein rasantes Spektakel erwarten. Freunde von ungekürzten Werken dürften dagegen auf ihre Kosten kommen und die Abenteuer des kleinen Lords in all ihrer Pracht erleben.

Der Knackpunkt ist für mich die Sprecherin, Ursula Illerts Auftritt fand ich nicht so gelungen. Es ist nicht so, dass sie eine schlechte Leistung abliefert, aber sie hätte deutlich mehr Spiel in ihre Stimme bringen sollen und teilweise kommt ihre Art des Vortragens doch sehr träge und einschläfernd rüber. Das hat schon fast etwas von einer Märchentante und das lullt auf Dauer leider ein und ich hätte mir da einfach mehr Drive und Elan gewünscht. Insgesamt kann man zwar einigermaßen mit Ursula Illerts Performance leben, aber das geht deutlich besser und das haben die Sprecher der vorherigen Klassikerlesungen eindeutig bewiesen.

Immerhin reißen die äußerst stimmungsvollen Klägen von Jan-Peter Pflug einiges raus und sorgen einmal mehr für eine tolle und sehr dichte Stimmung, die absolut und in jeglicher Hinsicht zur Handlung passen. Da kann man nur rundum mit der akustischen Inszenierung zufrieden sein.

Schade, aber diesmal will das Konzept leider nicht aufgehen, ungekürzt will mir die Geschichte des kleinen Lords nur bedingt gefallen und die Erzählweise Ursula Illerts trägt dazu bei, dass dies hier eine recht zähe Angelegenheit ist.

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