Es sollte eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher Ausflug in die freie Natur werden, doch was dann auf dieser Wanderung passiert hätte sich Trisha in ihren schlimmsten Albträumen nicht ausgemalt. Plötzlich sind ihre Mutter und ihr Bruder verschwunden und sie stellt fest, dass sie die beiden verloren hat und vom Weg abgekommen ist. Was nun? Sie gerät immer tiefer und tiefer in den Wald hinein, hat mit Insekten zu kämpfen und je länger sie verloren ist, desto schrecklicher werden ihre Wahnvorstellungen. Oder ist tatsächlich etwas übernatürliches im Wald?
- Meinung -
Stephen Kings "Das Mädchen" ist wohl ein wenig ungewöhnlich, wenn man es mit den "üblichen" Werken des Horror-Meisters vergleicht und das könnte auch der Knackpunkt sein, warum es mich nicht gänzlich begeistern konnte. Ich bin ein Anhänger des "alten Kings", bei dem es auch gerne mal blutrünstig zuging, bei dem schreckliche Ungeheuer für Schrecken sorgten oder einfach das Übernatürliche einmarschierte. Sicher, eine Art Ungeheuer gibt es hier auch, doch das muss man viel mehr der Einbildungskraft des Mädchens zuschreiben und der "Gore-Faktor" hält sich auch deutlich in Grenzen. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass Stephen King sich ein wenig bei "Der Herr der Fliegen" bedient hat. Inhaltlich also nicht das, was man vom Grusel-König erwarten dürfte und unterm Strich bleibt es auch nur ein doch etwas zu lang geratener Streifzug durch die Wälder.
Bei den Sprechern haben die Produzenten alles richtig gemacht, das Superstar-Team bestehend aus Joachim Kerzel und Franziska Pigulla teilt sich die Arbeit und das natürlich mehr als nur ordentlich. Beide sind Veteranen in diesem Bereich und haben schon sehr viele Hörbücher hinter sich gebracht. Hier zeigen sie sich erneut von ihrer routinierten und souveränen Seite und lassen ihr Können nicht nur aufblitzen, sondern präsentieren es durchgängig.
Zusätzlich kommen Geräusche und Effekte mit ins Spiel, die die starken Sprecher zusätzlich unterstützen und somit wird aus dieser Produktion eine inszenierte Lesung. Solche Hilfsmittel bringen noch mehr Atmosphäre rein und heben die Produktion auf das nächsthöhere Niveau.
An sich ist die Produktion top, das muss man ganz klar sagen, ich bin einfach nur mit anderen Erwartungen an sie heran getreten. Für mich ist Stephen King ein Autor, der das Grauen lebendig werden lässt und das ist ihm mit dieser Story nicht gelungen. Natürlich ist es schrecklich, wenn man tagelang durch einen Wald irrt und unter Wahnvorstellungen leidet, aber King hat schon gruseligere Geschichten geschrieben und in diese Richtung sollte er auch besser wieder gehen. Technisch hervorragend, inhaltlich zu harmlos und mit ein paar Längen versehen. Wer seichten Grusel mit dichter Atmosphäre mag, der dürfte hier wohl trotzdem fündig werden.
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