Jonathan Kellerman
- Jamey -
- Das Kind, das zuviel wusste -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Jamey ist krank und er leidet unter Wahnvorstellungen oder steckt vielleicht sogar mehr dahinter? Der Junge sucht Hilfe bei dem Psychologen Alex Delaware, doch bevor es dazu kommen kann, geschieht es, Jamey wird an einem Tatort gefunden und es deutet alles darauf hin, dass er zwei Menschen brutal und kaltblütig ermordet hat. Doch ist dem wirklich so? Die Beweislast ist erdrückend, doch Delaware will nicht so schnell aufgeben und geht der Sache tiefer auf den Grund und gerät damit in eine gefährlichen Lage. Wird er dennoch Jameys Geheimnis lüften können?

- Meinung -

Jonathan Kellerman hat hier einen starken Thriller abgeliefert, dem man zwar das Alter hier und da auch mal anhört, immerhin stammt die Vorlage aus dem Jahr 1987, dennoch kann diese Story auch in der heutigen Zeit noch voll und ganz überzeugen. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Charakteren, die alle das gewisse Etwas haben und an dem Fall an sich, der einfach zeitlos ist. Das Tempo steigert sich konstant, es geht packend zur Sache und stellenweise auch alles andere als zimperlich, ohne aber in sinnloses Gemetzel abzudriften, diese Gratwanderung gelingt Kellerman relativ spielend. Den Reiz bezieht die Geschichte schlussendlich aus der "Mission" Delawares, Jameys Geheimnisse zu enträtseln und dem Jungen zu helfen und das führt dazu, dass die Hörerschaft von der ersten bis zur letzten Sekunde mitfiebert.

Die Wahl des Erzählers macht absolut Sinn, denn für eine Story aus den 80ern haben die Macher auch einen Sprecher ins Studio, der in dieser Zeit sowas wie eine Kultsynchro einsprach, denn er lieh in der Serie "Miami Vice" Don Johnson seine Stimme. Bisher war mir aber nicht bekannt, dass Reent Reins auch Hörbücher eingesprochen hat, also ordene ich seinen Auftritt mal als Debüt ein und was für eins! Hier haut er eine erstklassige Performance raus, die den Hörer sofort nach weiteren Lesungen mit Reins schreien lässt. Hier stimmt einfach alles, die Betonungen und der Einsatz, denn er liest den Text nicht nur runter, er geht richtig mit, Reent Reins spielt, verstellt die Stimme und schafft es so fast allen Charakteren einen eigenen Klang zu verleihen. Für mich eine der besten Darbietungen, die ich in Sachen Hörbuch bisher in 2008 zu hören bekam und vielleicht ist für ihn ja sogar eine Auszeichnung drin, nach dieser Vorstellung würde es mich jedenfalls nicht wundern.

Da braucht man auch keine Form der Inszenierung oder Untermalung, Reent Reins hat alles im Griff und seine Performance reicht aus, um eine passende Stimmung zu erzeugen. So kommt die Hörerschaft mit Sicherheit problemlos auch ohne Musiken oder Effekte aus.

Diesen Thriller sollte man gehört haben, was zum einen an der spannenden Geschichte und zum anderen an der unglaublichen Leistung von Reent Reins liegt. Eines der besten Hörbücher in diesem Jahr und wer auf Thriller steht, der bekommt hier einen sehr starken Genreverteter serviert!

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