Carolin Kebekus
- Pussy Terror -
(WortArt)

Captain Blitz urteilt:

Sie wäre gerne ein kölsches Mädel, kommt aber (leider) aus Bergisch Gladbach. Doch sie wehrt sich mit ihrer schnodderigen Schnauze vehement dagegen und versucht die diversen Mißstände offen zu legen. Warum dürfen Frauen nur die Hölle putzen und haben keine anderen Umschreibungen fürs Masturbieren? Wieso kommt ausgerechnet der Jesus und stirbt deswegen oder ist böse auf die arme Frau Kebekus? Ihre Oma hat es halt gesagt und legt die Regeln fest! So ist das halt, aber dagegen kann man nur eines machen, den Pussy Terror ausrufen!

- Meinung -

Da ist sie nun mit ihrem eigenen Soloprogramm, die gute Frau Kebekus. Eigentlich soweit eine gute Sache, aber etwas Kritik muss auch sein, denn ich hatte stellenweise das Gefühl, dass ich hier einfach nur einem weiblichen Serdar Somuncu lausche, was ja an und für sich alles andere als schlecht ist, aber etwas mehr Eigenständigkeit wäre für die Zukunft durchaus wünschenswert. Doch das war es auch schon mit dem Gemecker, ansonsten wird hier nämlich richtig gute Comedy mit Sinn und Verstand geboten, die durchaus einige sozialkritische Punkte zu bieten hat, stellenweise zum Nachdenken anregen will, aber dann wiederum doch lieber "zu den Asis" zurückkehren will. Da sitzen halt auch die Probleme und Carolin Kebekus hält der heutigen Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor. 79 Minuten lang gibt es hier schön was auf die Zwölf und das auf sehr unterhaltsame Art und Weise.

Es kann für manche Hörer sicherlich anstrengend sein, wenn Carolin Kebekus nahezu ununterbrochen im "Ghettoslang" spricht, man gewöhnt sich mit der Zeit aber auch daran. Längere Passagen in Hochdeutsch hätten zwar sicherlich auch nicht geschadet, aber ob die ganze Angelegenheit dann noch so unterhaltsam ausgefallen wäre, sei mal dahin gestellt. Es ist und bleibt eine Angelegenheit auf des Messers Schneide und insgesamt kann man mit der Performance zufrieden sein, hier und da wird auch mal gesungen und Carolin Kebekus stellt damit ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Von sprachlicher Seite her lässt sich jedenfalls wenig kritisieren, denn man bekommt im Prinzip auch das geboten, was man vermutlich erwartet haben dürfte.

Wie gesagt, gelegentlich gibt es auch Gesang und Musik, doch das eher selten, primär dürfte sie sich diese Kunst für ihr Projekt "Pussy Terror Prolls" aufgehoben haben, was ja auch vollkommen legitim ist. Untermalung als solche gibt es hier also kaum, es wird mehr Wert auf die sprachliche Komponente gelegt.

Doch, das gefällt, auch wenn Carolin Kebekus nicht mit dem Kollegen Somuncu mithalten kann, muss sie auch nicht, denn ich kann mir vorstellen, dass sie hier eher das Publikum bedient, das es nicht ganz so krass mag. So oder so ist das hier aber gute Comedy und man kann sich dieses Soloprogramm ruhigen Gewissens gönnen, sonst ist der Jesus traurig!

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