Old Shatterhand (Kurt Lieck), eigentlich Deutscher, versucht sein Glück in Amerika. Dort wird er zunächst nur als Greenhorn, also als unerfahren, angesehen, doch das ändert sich schnell, denn er zeigt allen, was er wirklich kann und das ist eine ganze Menge. Er ist ein ganzer Kerl, kann schiessen, hat Führungsqualitäten und auch wenn er ein herausragender Mann ist, so macht er sich auch ganz schnell Feinde. Doch als er den Apatschen-Häuptling Winnetou (Hans-Jörg Felmy) kennenlernt, steht ihm ein schlagkräftiger Partner zur Seite, der mit ihm durch Dick und Dünn geht. Das ist auch dringend nötig, denn beide erwartet ein gigantisches Abenteuer.
- Meinung -
Ein Klassiker, aber wohl eher nur aufgrund des Alters, denn diese Produktion wurde in der Zeit von 1956 bis 1958 auf die Beine gestellt. Das Hörspiel an sich ist vom Inhalt her mehr als bekannt, die Geschichte im Winnetou und vor allem Old Shatterhand (warum heisst es eigentlich nicht so?), denn der hat hier mehr zu erzählen als alles andere, Winnetou spielt da eher die zweite Geige. Das ist auch das grosse Problem, das ich vor allem mit Karl May habe, der sich ja selbst als Old Shatterhand in seine Geschichten geschrieben hat und hier ein dickes Märchen nach dem anderen auftischt. Er kann alles, weiss alles und ist der Grösste, obwohl eigentlich Winnetou derjenige ist, der glaubwürdiger wirkt. Der Hörer, sofern er kein Fan der Stories Karl Mays ist, wird unter Shatterhands "Gepose" regelrecht leiden, denn auf die Dauer wird es langweilig. Hier hat damals die Bearbeitung auch versagt, denn es gibt ellenlange Erzählparts von Old Shatterhand, die Längen reinbringen und das Tempo gewaltig drosseln und man ist froh, sobald mal wieder eine Hörspiel-Szene zum Einsatz kommt, um die Angelegenheit aufzulockern. Somit bleibt zu sagen, dass es schwierig ist dieses Werk mühelos durchzuhören, denn Shatterhands Dauerheldenpower ist nicht das, was man als "leichten Hörgenuss" bezeichnen kann, da seine "Abenteuer" nicht selten eher Wut beim Hörer auslösen. Es bleibt festzuhalten, dass dieses "Märchen" unter der unglücklichen Bearbeitung zusätzlich zu leiden hat und es nicht möglich ist dieser Produktion am Stück zu lauschen.
Tolle Sprecher hin, alte Recken her, deren Einsätze wären bei einer besseren Bearbeitung noch viel angenehmer gewesen. Sicher, ein Hans-Jörg Felmy ist immer sein Geld wert, Kurt Lieck als Old Shatterhand auch, vor allem weil er hier den Grossteil der Arbeit zu bewältigen hat und er dabei eine gute Figur macht. Er kann auch nichts dafür, dass er die haarsträubenden Abenteuer eines Old Shatterhand/Karl May sprechen muss, er macht halt nur seinen Job und das sehr gut. Der Rest der Besetzung sagt vom Namen her den heutigen Hörern wohl rein gar nichts, was aber nichts über ihre Performance aussagt, denn die ist einwandfrei. Das gilt somit für alle Sprecher und Sprecherinnen und in der Hinsicht ist die Produktion top.
Die Akustik ist relativ mau, aber das ist halt die alte Art des Produzierens, da wurde nicht so viel Wert auf Musik und Effekte gelegt, obwohl gelegentlich auch hier und da was eingemischt wurde, ganz so karg geht es dann doch nicht zu, aber heutzutage ist man deutlich mehr Musik und Geräusche gewöhnt. Hier sollte man aber vorher wissen, was einen erwartet und das ist nicht das grosse Ohrkino, was man sich vielleicht erhofft hat.
Wer Karl May und sein ewiges Gepose als Old Shatterhand mag, der wird hier einen tollen Klassiker vorfinden, wer es nicht mag sollte diese alte Produktion weiträumig umgehen. Für Fans der drei Winnetou-Bände machen die 7 CDs Sinn, da kann man schon eher zugreifen, man muss aber deutliches Interesse dafür zeigen, sonst macht es keinen Sinn dafür Geld auszugeben.
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