Karl May
- Old Surehand -
(Random House Audio)

Captain Blitz urteilt:

Old Shatterhand (Kurt Lieck) berichtet von seinen Erlebnissen, vor allem wie er Old Surehand (Heinz Klingenberg) kennenlernte. Diese beiden legendären Westmänner erleben hier ihr erstes gemeinsames Abenteuer, bei dem natürlich auch Winnetou (Werner Rundshagen) nicht fehlen darf. Es geht gegen feindlich gesinnte Indianerstämme, man muss sich mit dem eigentlich als Freund eingestuften Old Wabble (Helmut Peine) auseinandersetzen und auch sonst geht es gewaltig zur Sache. Wird dies vielleicht sogar das letzte gemeinsame Abenteuer sein, dass Old Shatterhand, Old Surehand und Winnetou zu bestehen haben?

- Meinung -

Old Surehand wird hier vorgestellt und es ist eine weitere Folge der Neuauflagen der alten WDR-Produktionen aus den 50er Jahren. An und für sich ist die Einführung des Charakters Old Surehand ja eine feine Sache, doch das hätte wirklich deutlich kürzer ausfallen können, denn 6 CDs sind einfach zuviel des Guten. Mag sein, dass damals halt gerne in die Breite produziert wurde, was ja auch Produktionen wie Paul Temple und Co. beweisen, aber die Hälfte hätte es sicherlich auch getan, zumal die Handlung nicht sonderlich abwechlunsgreich ist. Man bekämpft diverse Indianerstämme, prügelt sich untereinander, hier eine Intrige, da ein Messer im Rücken und gut ist. Da die Story nicht viel hergibt, wäre die Hälfte der Spielzeit ausreichend gewesen, doch nun muss man sich mit einigen Längen rumschlagen und das Tempo ist auch nicht sonderlich hoch.

Für die damalige Zeit waren das hier richtige Topsprecher, da gibt es keinen Zweifel, mit Kurt Lieck, Heinz Klingenberg, Hebert Hennies und vielen, vielen weiteren, hatte man ordentlich Prominzen im Studio und es wurde vor allem sehr viel gespielt und nicht nur gesprochen. Würde mich gar nicht wundern, wenn sich die Damen und Herren sogar verkleidet haben, wie es bei den Aufnahmen zu Paul Temple gerne gemacht wurde. Wie dem auch sei, die Leistungen an sich sind richtig gut, lediglich bei englischen Begriffen hat man sich gerne schwer getan, aber man muss sich halt auch vor Augen halten, dass die englische Sprache in den 50ern noch nicht den Stellenwert in Deutschland hatte, wie es heutzutage der Fall ist. Wie dem auch sei, das ist eine Kleinigkeit, über die man hinwegsehen kann, genau wie die Einsätze Kurt Liecks und Heinz Klingenbergs als Old Shatterhand und Old Surehand. Sicher, es steht nicht umsonst das Wörtchen "Old" vor den Namen, aber ich finde, dass beide für diese Rollen der Helden ein wenig zu alt klingen. Helmut Peine klingt dafür als Old Wabble zu jung, denn der klingt nicht jemand, der 90 Jahre alt sein soll. Wie gesagt, es sind Kleinigkeiten, die nicht allzusehr stören, aber doch auffallen. Unterm Strich gehen die Darbietungen aber in Ordnung.

Musik? Naja, nicht wirklich, man hat ja sogar schon ein Stück neu eingemischt, das als "Signal" für den Anfang und das Ende einer CD dient. Damals wurde halt nicht so viel Wert auf Musik in einem Hörspiel gelegt, was schon schade ist, geschadet hätte es nicht und hätte so die Atmosphäre etwas aufgelockert. Eventuell hätte man so auch die eine oder andere Länge eliminieren können, was leider nicht der Fall ist. Geräusche und Effekte gibt es dagegen einige und die sind auch ziemlich gut geworden.

Ein Klassiker, aber nicht automatisch auch Pflichtprogramm. Nur die hartgesottenen Karl May Fans dürften hier bedenkenlos zuschlagen, mir war das Hörspiel einfach deutlich zu lang. Es gibt zahlreiche kürzere Umsetzungen, die empfehlenswerter sind. Wie dem auch sei, wer seine Sammlung gerne vollständig hat, der wird wohl auch hier zugreifen, also eher was für Komplettisten.

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