Franz Kafka
- Der Verschollene -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Der siebzehnjährige Karl Roßmann (Jörg Pohl) wird von seinen Eltern sehr hart bestraft, weil er angeblich ein erotisches Verhältnis mit einem Dienstmädchen pflegt. Das wird am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht gerne gesehen und deshalb schicken sie ihn nach Amerika, genauer gesagt nach New York. Eigentlich keine harte Strafe, möchte meinen, immerhin ist Amerika doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wird Karl den amerikanischen Traum leben?

- Meinung -

Zwar ist von "Kafkas zeitlosem Kunstwerk" die Rede, doch die Ansicht kann ich nicht teilen, jedenfalls nicht in Bezug auf die hörbare Umsetzung. Diese wirkt auf mich einfach nur wie eine zusammenhangslose Kurzgeschichtensammlung, auch wenn es da einen roten Faden geben mag, aber der Kontext wollte sich mir zu keinem Zeitpunkt erschließen. Dazu kommt noch, dass sich die zwei Stunden Spielzeit sich ziemlich in die Länge ziehen, es kommt keine Spannung auf und von guter Unterhaltung kann man leider auch nicht sprechen. Ich würde glatt behaupten, dass die Vorlage einfach nicht vertonbar ist, aber die Macher wollten sich dennoch nicht davon abhalten lassen und wurde ein Ergebnis abgeliefert, das nicht zu überzeugen weiß.

An den Sprecherinnen und Sprechern liegt es jedenfalls nicht, die machen ihre Sache doch ziemlich ordentlich, anders lässt sich das nicht sagen. Auch wenn einem die Riege nur bedingt etwas sagt, so geht es letztendlich um die Leistungen und die stimmen. Jörg Pohl, Bibiana Beglau, Juliane Koren, Cornelius Obonya, Rainer Bock, Martin Reinke und Rebecca Klingenberg wissen zu gefallen und überzeugen in ihren Rollen. Lediglich eine Sache hat mich mächtig gestört, nämlich die Doppel- und Dreifachbesetzungen, da wurde scheinbar mächtig gespart und so kommt die Produktion mit ihren fast 20 Rollen mit nur 8 Sprechern aus, das zieht das Ergebnis dann doch wiederum kräftig nach unten.

Max Knoth sorgt für die Untermalung, an der gibt es auch nicht viel auszusetzen, die geht soweit in Ordnung und es kommt durchaus ein gewisses Maß an Atmosphäre auf, jedenfalls reicht sie für ein derartiges Werk aus.

Stark auf Kunst getrimmt und auch nur für die Hörer interessant, die sich für derartige Vertonungen begeistern können. Mich wollte die Produktion nicht überzeugen und in jedem Bereich gibt es Licht und reichlich Schatten.

Der Link:
Der Hörverlag

Bei Amazon kaufen:

Zurück