Die Island-Saga vom weisen Njál
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Ende des 9. Jahrhunderts besiedelten die Wikinger aus Norwegen Island, da sie freiheitsliebend waren und nicht unter einem König dienen wollten. Es wurde das Althing gegründet, ein Vorgänger eines Parlaments, bei dem über Streitigkeiten verhandelt und entschieden wurde. Eigentlich wurde dort jeder Zwist beigelegt, doch was ist, wenn dies einmal nicht der Fall sein sollte? Was passiert, wenn jemand gegen die Entscheidungen, die im Althing getroffen worden sind, verstoßen sollte? Welche Rolle spielt der weise Njál (Herbert Stass)?

- Meinung -

Der Name ist Programm, hier werden Sagen und Erzählungen über Island präsentiert, die in einer ziemlich spannenden Hörspielfassung zusammengefasst worden sind. Trotz der üppigen Spielzeit von fast 5 Stunden kommt hier keine Langeweile auf, was auf der einen Seite für die Bearbeitung spricht, auf der anderen hatte ich zunächst leichte Probleme mit der Umsetzung, denn anfänglich hat diese fast schon Züge einer inszenierte Lesung, denn es gibt sehr lange Erzählerparts. Mit der Zeit hatte ich aber das Gefühl, dass sich das legt und es dann doch hörspielmäßiger zugeht. Mit fortlaufender Spielzeit taucht man immer tiefer in die Vergangenheit Islands ein und es geht spannend und interessant zu, wenn es zu Verhandlungen und Kämpfen kommt. Insgesamt gesehen muss man sich auf die Story einlassen und historische Hörspiele mögen, dann dürfte man sich durchweg gut unterhalten fühlen.

Wie gesagt, anfänglich geht es eher wie bei einer inszenierten Lesung zu, weil die beiden Erzähler Christian Brückner und Uwe Friedrichsen recht lange Parts haben, aber im gleichen Atemzug kann man auch direkt sagen, dass das bei diesen großen Namen und bei den dementsprechenden Leistungen auch gar kein wirkliches Problem ist. Das legt sich im Laufe der Zeit und aus dieser Produktion wird ein waschechtes Hörspiel, das mit einer sehr prominenten Sprecherriege aufwarten kann und in dieser Hinsicht einen wahren Genuss darstellt. Es fällt mir auch sehr schwer hier auch nur einen bestimmten Sprecher hervor zu heben, da sie alle einen erstklassigen Job machen und man kann Regisseur Klaus Mehrländer nur beneiden, denn die hier auftrumpfende Riege ist sowas von prominent und namhaft, da kann man sich auf einen Hörgenuss erster Güte gefasst machen. Neben den bereits erwähnten Erzählern mischen hier noch Walter Renneisen, Jürg Löw, Helmut Krauss, Matthias Haase, Tilly Lauenstein, Friedhelm Ptok, Andreas Mannkopff, Ernst August Schepmann, Volker Niederfahrenhorst und viele weitere mit, da macht das Zuhören großen Spaß und die Rollen werden durch die Bank weg alle passend und überzeugend präsentiert.

Die Musik von Stan Regal passt ziemlich gut und fällt auch sehr atmosphärisch aus, auf der anderen Seite hätte ich mir aber mehr Abwechslung gewünscht, denn auf die Dauer wirken die Stücke zu eintönig. Insgesamt kann man aber gut mit den eingesetzten Klängen aber ganz gut leben, denn es kommt die richtige Stimmung auf, die die Kulissen dieser Saga vor dem geistigen Auge entstehen lassen und somit wird das Ziel erreicht.

Es gibt hier lieder zweimal technische Aussetzer und zwar an folgenden Punkten: auf CD2, Track 13, Minute 5:20 und auf CD3, Track 7, Minute 3:46. Da ist eine Verzerrung zu hören, aber ob das am Master bzw. bereits an der Produktion des WDRs liegt oder ob dies erst bei der Pressung geschehen ist, vermag ich nicht zu sagen.

Eine epische Saga, die auch dementsprechend in Szene gesetzt worden ist und Freunde historischer Hörspiele mit großen Stimmen dürften sich hier bestens unterhalten fühlen und sollten zugreifen. Wer mit überlangen Hörspielen nichts anfangen kann, der wird sich wohl kaum nach Island aufmachen. Ich kann dieses Hörspiel jedenfalls durchaus empfehlen, eine rundum gute Produktion.

Der Link:
Der Hörverlag

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