Hui Buh Nr. 1
- Der verfluchte Geheimgang -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Der alte Kastellan (Jürgen Thormann) erzählt Hui Buh und Tommy (Stefan Krause und Maximilian Artajo) eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Angeblich gibt es irgendwo im Schluss Burgeck einen Geheimgang, der bisher noch als unentdeckt gilt. Werden Tommy und Hui Buh diesen sagenumwobenene Gang finden und wohin wird er sie führen? Die ganze Sache nimmt aber eine unerwartete Wendung, denn beim Öffnen des Ganges entflieht etwas daraus. Was hat es mit der schwarzen Gestalt auf sich?

- Meinung -

Hui Buh ist wieder da und nach dem Kinofilm war es eigentlich auch nur eine Frage der Zeit, bis man wieder etwas von dem allseits beliebten Gespenst mit der rostigen Rasselkette hört. Doch hier handelt es sich nicht einfach um eine Fortführung der alten Serien oder einen lauen Aufguss, sondern um eine völlig neue Serie, die aber mit ein paar Anleihen vom Film aufwartet, also ziemlich modern wirkt. Keine Sorge, hier gibt es keine Handies oder derartiges, lediglich Tommy und Sophie sind neu, wobei man Tommy schon im Film sehen konnte und Sophie wird in hier zum ersten Mal ins Spiel gebracht. Mit den Kindern kann sich die neue Generation von Hörern wunderbar identifizieren, die Kids nerven nicht, sie kommen auch sympathisch rüber und sie bringen frischen Wind rein. Bei den anderen Charakteren hat sich wenig bis gar nichts geändert, sie bleiben sich selbst treu, sei es nun der Kastellan, Königin Kostanzia, König Julius der 111. oder Hui Buh persönlich. Einziges Manko, das an sich nicht mal eines ist, ist die lange Spielzeit von ca. 75 Minuten. Das ist aber kein Problem, da man die ganze Zeit über gut unterhalten wird, ich mache mir nur Gedanken, ob man die junge Hörerschaft, die man mit dieser neuen Reihe erreichen will, auch über eine Stunde bei Laune halten kann. Da kann man also ruhig in Zukunft noch etwas kürzen, eine Stunde sollte das Limit sein. Ansonsten ist hier wirklich alles drin und dran, was ein unterhaltsames Hörspiel für alle Altersklassen braucht, lustig, spannend, auch mal etwas düster, aber nicht zu düster, damit die Kids sich nicht gruseln, aber unterm Strich eine sehr ausgewogene Mischung.

Eine gigantische Besetzung, anders kann man das nicht ausdrücken. Es darf aber niemand denken, dass STIL hier versucht hat möglichst alle alten Sprecher und Sprecherinnen zu buchen, viele hätte man da eh nicht mehr ins Studio bekommen. Ein kompletter Neustart ist angesagt und das ist meiner Meinung nach auch der beste und sinnvollste Weg. Lediglich das Intro dürfte man noch kennen und da verbeugt man sich nochmal wunderbar vor Hans Paetsch, denn man hat das alte Intro übernommen, ein feiner Zug, der einen nostalgischen Hauch versprüht. Der neue Erzähler ist aber Andreas Fröhlich, der sich aber auch gerne mal ein wenig mit dem neuen Hui Buh Stefan Krause "kebbelt" und das erinnert ebenfalls an die alten Folgen, doch das war es dann auch schon mit den Parallelen. Die Besetzung ist jedenfalls sensationell, Stefan Krause ist ein würdiger Nachfolger Hans Clarins und er macht einen wirklich hervorragenden Job, ihm hört man den Spass an dieser Rolle deutlich an. Ein weiterer Kracher ist der Einsatz von Christoph Maria Herbst, der hier seine Filmrolle wieder aufnimmt und auch in der Hörspielserie als König Julius der 111. auftritt. Das macht er sehr gut, er wusste schon im Film zu gefallen und hier ist das nicht anders. Ulrike Stürzbecher kommt als Königin Konstanzia gut rüber, Maximilian Artajo und Marie-Luise Schramm sprechen schön die Kinder Tommy und Sophie und Jürgen Thormann spricht den Kastellan mit sehr viel Würde und sehr überzeugend. In Gastauftritten kann man Sascha Rotermund, Daniela Hoffmann, Heide Domanowski und Kaspar Eichel hören, die ebenfalls erstklassige Arbeit leisten.

Bei der Musik ist es nicht anders, hier haben Christian Hagitte und Simon Bertling wieder ihre Magie wirken lassen. Zusammen mit dem Berliner Filmorchester wurde hier ein exklusiver Soundtrack eingespielt, der es wahrlich in sich hat und einfach ein Genuss ist. Mal werden düstere Klänge angeschlagen, dann klingt alles wieder fröhlicher oder auch mal nach Fantasy, aber immer passend und stimmungsvoll. Die Atmosphäre ist somit auch ein Volltreffer, auch hier fährt STIL die volle Punktzahl ein. Bei den Geräuschen wird das gleiche Bild geboten, da passt vorne und hinten alles.

Die Aufmachung ist sehr schön, das sieht alles sehr edel aus. Zum einen ein schönes Cover, das den neuen Hui Buh zeigt, man hat sich wohl gegen das "Totenkopfdesign" entschieden, um das Schlossgespenst eventuell nicht zu gruselig wirken zu lassen, was nachvollziehbar ist, da man ja vornehmlich für die jüngere Hörerschaft produziert. Das Jewel Case kommt zusätzlich noch einem Pappschuber daher, der ordentlich was her macht.

Ein sensationeller Auftakt, der wirklich kaum Kritik zulässt. Wie gesagt, es darf ruhig eine etwas kürzere Spielzeit sein, das war es aber auch schon. Ansonsten kann ich die neuen Abenteuer Hui Buhs rundum empfehlen, STIL hat hier einen Kracher hingezaubert, der Jung und Alt gefallen dürfte und mein Hörspielherz im Sturm erobert hat. Ein Start nach Maß und von mir gibt es eine allerdeutlichste Empfehlung!

Der Link:
Europa

Die Serie:
Hui Buh

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