Ödön von Horváth
- Glaube Liebe Hoffnung -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Eine junge Frau braucht unbedingt und höchstdringend 150 Mark, um eine Vorstrafe zu bezahlen. Sie hat ohne einen Wandergewerbeschein gearbeitet und das wird ihr nun zum Verhängnis. Doch wie will sie das Geld in dieser schweren Zeit auftreiben, denn am Anfang der 1930er-Jahre herrschen Rezession und Arbeitslosigkeit. Da kommt ihr der rettende Gedanke! Sie will jetzt zu Lebzeiten ihren Körper zur Forschung an das Anatomische Institut verkaufen, aber ob man dort auf ihr Angebot eingehen wird?

- Meinung -

Ein eigenwilliges Werk, das Ödön von Horváth geschrieben hat und man weiß nicht, ob es einfach nur die harte Vergangenheit präsentieren möchte oder ob es doch ein Drama ist, das gleichzeitig mit humorigen und bizarren Untertönen daher kommen will. Mir hat diese ungewöhnliche Mischung jedenfalls sehr gut gefallen, diese Geschichte lässt sich nicht unbedingt in eine Schublade packen und ist etwas ganz Eigenes. Doch es wird hier nicht nur eigenwilliger Humor präsentiert, sondern auch weniger schöne Momente, wenn die Protagonistin krampfhaft versucht, das nötige Geld zu besorgen.

Es ist bei schweizerischen Produktionen für das deutsche Hörpublikum natürlich immer etwas schwierig, denn die Namen der Beteiligten dürften nur den wengisten etwas sagen. Darauf kommt es letztendlich aber auch nur wenig bis gar nicht an, entscheidend sind natürlich auch hier ganz klar die Leistungen. Das ist auch der Fall, unter der Regie von Robert Bichler, der auch für die Hörspielbearbeitung zuständig ist, liefert die gesamte Riege eine überzeugende und intensive Darbietung an, an der es nichts auszusetzen gibt. Es fällt mir schwer, hier jemanden rauszupicken, der besser als alle anderen war oder eher negativ auf sich aufmerksam gemacht hat, wobei natürlich die Protagonistin schon einen tollen Auftritt hatte. Wie dem auch sei, sprechertechnisch ist das hier eine absolut runde Sache, an der es nichts zu kritisieren gibt.

Die Untermalung fällt zweckdienlich aus, transportiert aber wunderbar die triste und trübe Zeit der 1930er. Teilweise entsteht dadurch eine beklemmende und depressive Stimmung, die bestens zur Handlung passt. Somit wurde auch in diesem Bereich alles richtig gemacht.

Sicherlich nicht für jeden Hörer interessant, denn Ödön von Horváths Werk ist eine eigenwillige Angelegenheit, die auch nicht jedem zusagen dürfte. Wer aber ein bedrückendes, aber auch mit ganz eigenem Humor versehenes Hörspiel sucht, dem diese doch recht gewagte Gratwanderung gelingt, der ist hier an der richtigen Stelle.

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Christoph Merian Verlag

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