Wer ist der Unbekannte, der mitten im Schnee von einem geifernden Rudel Wölfen bedroht wird? Er ist ohne Erinnerung, doch immer mehr Leute vermuten, dass es sich bei dem Mann um den legendären Donnergott Thor handeln könnte. Ist er es wirklich? Ist der Gott des Donners tatsächlich auf die Erde zurückgekehrt? Doch was möcht er der Menschheit bringen? Will er sie retten oder endgültig vernichten? Was wird geschehen, wenn Thor sein Gedächtnis wieder erlangt und seine Kraft voll entfaltet?
- Meinung -
Wolfgang Hohlbein nimmt sich nun die nordische Sagenwelt vor und einer der berühmtesten Vertreter macht den Auftakt, der Donnergott persönlich, nämlich Thor! Zunächst hatte ich gehofft, dass die Geschichte in der heutigen Zeit spielt, was leider nicht der Fall ist, es geht mehr oder weniger in der Zeit der Wikinger zur Sache. Das muss kein Manko sein, ist es auch nicht unbedingt, dennoch wäre das sicherlich ein netter Twist gewesen, wenn Thor plötzlich unter uns gewandelt wäre. Wie dem auch sei, satte 8 CDs mit einer Spielzeit von 585 Minuten werden hier geboten und für meinen Geschmack ist das schon zuviel des Guten, mindestens zwei CDs weniger hätten es sein dürfen, denn zwischendurch gibt es mal reichlich Leerlauf, den man sich auch hätte schenken können und erst gegen Ende geht es dann einigermaßen rund. Persönlich hätte ich mir mehr Tempo und auch mehr Härte gewünscht, die fehlt hier stellenweise schon ziemlich. Sollte es sich hier wirklich nur um einen Auftakt handeln, dann ging es selbst für einen solchen noch zu zahm was hier geboten wurde. In Ansätzen ordentlich, recht solide erzählt, wenn auch zu lang und harmlos. Sollte es weitere Bände geben, dann muss in der Hinsicht noch deutlich nachgelegt werden.
Sprechertechnisch kann kaum nachgelegt werden, denn David Nathan ist der Erzähler und er liefert eine sehr gute Leistung ab, das muss man direkt sagen. Wie er die üppige Spielzeit meistert und diesen Textberg bewältigt, ohne selber abzubauen oder einen Durchhänger zu haben, das ist schon beeindruckend. Da zahlt sich aber wohl auch die langjährige Erfahrung und Routine aus, denn davon bringt Nathan reichlich mit, ohne aber gleichzeitig einfach nur sein Pensum runterzuspulen. Dafür spielt und spricht er die diversen Charaktere einfach zu gut und er geht richtig gut mit dem Text mit, wirkt hochmotiviert und gibt alles. Somit kann man von der sprechertechnischen Seite her wunderbar mit dieser Produktion leben, es gibt keine Beanstandungen.
Eine Anfangsmelodie, dann auf jeder CD das gleiche Stück nochmal, um auf das Ende des jeweiligen Silberlings hinzuweisen. Somit auch in dem Bereich alles wie gehabt, wobei ich mir durchaus eine richtige Inszenierung gewünscht hätte, mit Musiken und Effekten, um so die ganze Angelegenheit etwas aufzulockern, geschadet hätte es jedenfalls nicht.
Gut, aber mehr dann leider doch nicht, vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen. Eine Nordsaga von Wolfgang Hohlbein, dann auch noch gelesen von David Nathan, da schnellen die Erwartungen halt schon mal in die Höhe, doch insgesamt wurden diese nicht erreicht. Insgesamt eine solide Angelegenheit, eventuell der Auftakt zu etwas Großem, doch es gibt noch mehr als genug Luft nach oben. Wer aber unbedingt Nachschub von Fantasymeister Hohlbein braucht, der soll zugreifen, schlecht ist das Hörbuch jedenfalls nicht!
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