Ludlow Fitch (Santiago Ziesmer) ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, vor seinen Eltern und er will ein neues Leben beginnen und zwar in der Obhut Joe Zabbidous, einem Pfandleiher. Doch er ist nicht irgendein Pfandleiher, er nimmt dunkle Geheimnisse in Zahlung und trägt sie in ein schwarzes Buch ein. Früher oder später weiss Joe alle Geheimnisse des Dorfes und macht sich somit einige Feinde. Wird er gemeinsam mit seinem neuen Lehrling Ludlow das Buch vor ihren Feinden schützen können oder bringen sie es eines Tages in ihren Besitz?
- Meinung -
F.E. Higgins hat hier eine recht kurzweilige Geschichte mit ordentlichem Fantasy-Einschlag auf die Beine gestellt, ohne dass sie überzogen oder zu weit hergeholt wirkt. Hinzu kommt, dass sie einen recht düsteren Touch hat, also eher etwas für jugendliche Hörer ist, Kinder unter 10 sollten dann eher nicht reinhören. Trotz einer Spielzeit von über 5 Stunden kann man aber durchaus sagen, dass die Story um Ludlow Fitch, Joe Zabbidou und das Schwarze Buch der Geheimnisse recht kurzweilig ist und einige packende Momente zu bieten hat, wobei es aber recht lange dauert, bis die Handlung vollends in die Gänge kommt. Dafür bietet das letzte Viertel aber einiges an Action, Spannung und einem gelungenen Abschluss.
Mag man bei der Bezeichnung "szenische Lesung" an EPIC und SAGA denken, so täuscht man sich diesmal gewaltig, auch wenn hier wieder Frank Gustavus am Werk war. Eine reine Lesung, zwar mit mehreren Sprechern und Sprecherinnen, doch von szenisch merkt man hier nichts, was vornehmlich an der nicht konsequent durchgezogenen Rollenverteilung liegt. Da sollte man meinen, dass hier wirklich jeder Sprecher fest einer Rolle zugeteilt ist, doch dann kommt es zu "Ausrtuscher", wenn z.B. Erzähler Felix von Manteuffel auch Textpassagen vorträgt, die Ludlow Fitch und somit Santiago Ziesmer von sich geben müsste. Das trübt das Bild schon ein wenig, ist aber insgesamt kein Beinbruch, da man von der Inszenierung so oder so nichts zu spüren bekommt. Santiago Ziesmer und Felix von Manteuffel bestreiten den Grossteil der Texte, aber ihnen stehen auch in kurzen Einsätzen namhafte Kollegen und Kolleginnen wie z.B. Jürgen Thormann, Andreas Fröhlich, Elga Schütz, Marion Elskis und Peter Weis zur Seite, somit also eine starke Besetzung.
Keine Musiken, was die Sache mit der szenischen Lesung noch weiter untergräbt, hier hätte ich gerne passende, stimmungsvolle Musiken gehört, vermutlich von Jan-Peter Pflug. So muss die Produktion leider gänzlich ohne eine Form der Untermalung auskommen, was aber ohnehin nichts daran geändert hätte, dass die szenische Lesung mit Vorsicht zu geniessen ist.
Keine Sensation, aber ein grundsolides, gutes Werk, das F.E. Higgins hier präsentiert und die Umsetzung geht auch in Ordnung, hätte aber deutlich besser ausfallen können. Wer aber derartige Stories mag und händeringend auf der Suche nach Nachschub ist, der kann ruhig ein Ohr riskieren, sollte aber keine Wunderdinge erwarten.
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