Wolfgang Herrndorf
- Tschick -
- Das Hörspiel -
(argon)

Captain Blitz urteilt:

Eigentlich geht es Maik Klingenberg (Julian Greis) recht gut, seine Eltern haben ein großes Haus, sind wohlhabend, doch die Fassade bröckelt, denn seine Mutter (Ulrike Grote) ist Alkoholikerin und sein Vater ist andauernd mit seiner Assistentin auf Geschäftsreise. Alleine am Pool rumliegen ist also nicht das, was man sich unter einer tollen Kindheit vorstellt. Das ändert sich alles schlagartig, als der doch sehr seltsame "Tschick" (Constantin von Jascheroff) in Maiks Klasse kommt. Er wohnt in einem "Asi-Bau" in Hellersdorf und hat sich von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium durchgeschlagen. Gemeinsam erleben die beiden ungleichen neuen Freunde nun mit einem geklauten Auto ein aufregendes Abenteuer der etwas anderen Art!

- Meinung -

Wolfgang Herrndorf hat hier eine Geschichte verfasst, die eigentlich alles zu bieten hat. Meistens ist sie unglaublich witzig und dazu vermittelt sie ein gewisses Gefühl der Unbeschwertheit, wenn Maik und "Tschick" sich mit dem geklauten Auto auf den Weg machen. Auf der anderen Seite geht es stellenweise auch recht ernst und teilweise sogar traurig zu. Dann geht es um das Erwachsenwerden, um Liebe, um die Familie und vieles mehr. Herrndorf gelingt dieser Balanceakt aber vortrefflich und von den 84 Minuten Spielzeit spürt man nahezu rein gar nichts, so schnell vergeht die Geschichte. Ich hätte den beiden Freunden noch ewig lange lauschen können und hier und da habe ich mich in meine eigene Kindheit und Jugend zurückversetzt gefühlt, ohne auch nur ein derartiges Abenteuer mal selber erlebt zu haben. So oder so ist dies ein Werk, das eine bunte Palette bietet, die von Anfang bis Ende bestens zu unterhalten weiß und auch von der Bearbeitung her, für die sich Norbert Schaeffer verantwortlich zeichnet, gibt es nichts zu beanstanden.

Die Sprecherleistungen sind erstklassig, sehr lebensnah, realistisch und glaubwürdig, da kann ich direkt sagen, dass es in dieser Hinsicht rein gar nichts zu beanstanden gibt, was natürlich nicht nur der tollen Riege an sich zu verdanken ist, sondern auch der Leistung von Regisseurin Iris Drögekamp. Sie führt die jungen Könner wie Effi Rabsilber, Constantin von Jascheroff und Julian Greis bestens durch das Hörspiel und treibt sie zu Höchstleistungen an und sie kann auch auf einige Veteranen zurückgreifen. Unter ihnen Stephan Schad, Gerd Baltus, Ulrike Grote, Samuel Weiss, Michael Prelle und Co., da kann man sich sicher sein, dass da nichts anbrennt und auch in diesem Bereich wird eine ganze Menge geboten.

Die Untermalung ist passend und stets stimmungsvoll, mir fällt spontan keine Szene ein, in der diese unpassend wirkt. Da hat Andreas Bick ganze Arbeit geleistet und er versteht es, die verschiedenen Handlungsorte lebendig werden zu lassen. Die Geräuschkulisse ist auch in jeder Hinsicht treffend, darüber lässt sich auch nur positiv reden.

84 Minuten eigenwillige Unterhaltung, die mal unglaublich schräg und lustig ist, dann wiederum auch einige ernste Töne anschlägt. Dadurch entsteht eine tolle Mischung und ein erstklassiges Hörspiel, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

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