Die Band Hell-Patrol landet mitten im Nirgendwo. Weit und breit keine Stadt, kein Dorf, kein Haus und dann springt auch noch irgendwas vor den Bus. Der Wagen will nicht mehr anspringen, der kommende Auftritt droht zu platzen. Wenn das doch nur das einzige Problem für die Band wäre, denn in den Maisfeldern geht irgendein Wesen um. Ist es nur ein tollwütiger Hund? Man schleicht sich zum Hof des Bauern Leubners (Bert Stevens), der auch nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck erweckt. Auf dem Hof trifft Hell-Patrol auf zwei vorgefahrene Mitglieder ihrer Band und die berichten ebenfalls von seltsamen Vorgängen. Was ist nur auf dem Leubner-Hof los?
- Meinung -
Der Hörspiel-Maniac Marcus Görner hat nun auch ein Hörspiel gemacht und dabei kam die Hell-Patrol raus. Eine Band erlebt ein Mystery-Abenteuer, dazu ein paar coole Sprüche und nette Gags, die aber vor allem für Insider interessant sein dürften. Wie sieht es mit dem Gruselfaktor aus? Nun ja, das sollte man nicht so eng sehen, vorhanden ist der nicht wirklich, aber erwartet habe ich das auch nicht. Ich habe mit leicht schräger, lustiger Unterhaltung gerechnet und die wurde auch geboten, dazu natürlich der Mystery-Einschlag, fertig ist das erste Abenteuer der Hell-Patrol. Das Ganze hat irgendwas von Scooby Doo, nur halt ohne Hund bzw. schon mit Hund, aber nicht auf der Seite der Guten. Die Story an sich wird aber flott vorgetragen, das Tempo ist hoch und für Langeweile kein Platz, dafür kassiert Görner schon mal Lob, denn sein Erstling überzeugt sowohl inhaltlich, als auch von der Bearbeitung her. Die Charaktere und das Konzept an sich haben eine Menge Potential und ich würde sogar sagen, dass aus der einen Folge eine Serie gemacht werden sollte, aber dann bitte mit ausgeprägterem Comedy-Faktor, das steht der Serie besser als ernste Themen, davon gibt es gerade bei der Hörfabrik schon genug von.
Sagen wir mal so, die übliche Hörfabrik-Crew ist hier am Start, was ja nicht verkehrt sein muss. Die Leistungen sind annehmbar bis gut, auch von den Laien. Marcus Görner spricht hier auch eine der Hauptrollen und das bringt er relativ gut über die Bühne. Sicherlich hört man ihm und seinen Mitstreitern an, dass sie keine Profis sind, doch dafür machen sie ihre Sache ordentliche. Mit Oliver Theile als Erzähler, Horst Kurth als Daniel Lykan und Christopher Albrodt als Oliver hat man ein paar Leute an Bord, die den Job schon öfter gemacht haben und schon sowas wie Routine mitbringen. Mit Bert Stevens hat man dann hier schon einen etwas größeren Namen am Start, der als Rüdi Leubner wirklich sehr gut rüberkommt. Wie gesagt, auch hier bin ich mit der Gesamtleistung doch ziemlich zufrieden.
Musikalisch ist das eine zwiespältige Angelegenheit. Die Stücke von Alvarez und Neverless kommen im Hörspiel richtig gut und sorgen für eine Menge Power und Tempo, sie bringen eine wuchtige Atmosphäre rein. Seltsamerweise ist der Sound dort auch besser, als bei den Bonussongs, was mich verwundert hat. Geärgert habe ich mich aber bei den eingespielten Atmos, denn hier hat man völlig einfallslos auf die hinterletzten 08/15-Stücke zurückgegriffen, die bei Sinclair schon rauf- und runtergenudelt worden sind. Gibt es keine anderen Stücke auf diesen verdammten Archiv-CDs? Wie dem auch sei, Geräusche und Effekte kommen auch gut rüber und bis auf die erwähnten Problemchen wurde in diesem Bereich des Hörspiel auch ganz gut gearbeitet.
Wie bereits erwähnt, von den Bands Alvarez und Neverless gibt es am Ende jeweils einen Bonussong, die ganz nett anzuhören, aber auch nicht die Welt sind.
Marcus Görners Erstling kann sich durchaus hören lassen und der "Hörfabrik-Standard" kann locker gehalten werden, was für eine Einstandsproduktion alles andere als verkehrt ist. Ich gehe mal so weit und ziehe den seltsamen Vergleich "Scooby Doo meets A.D.F." herbei, was aber als Kompliment gemeint ist. Wer mit beiden etwas anfangen kann, der wird mit der Hell-Patrol viel Spass haben.
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