Wahnsinn des Monats 01/10

Helene Hegemann
- Axolotl Roadkill -
(HörbucHHamburg)

Captain Blitz urteilt:

Mifti ist 16 und hält nicht viel von Schule, der Geselleschaft und der Realität, eigentlich kotzt sie alles an. Deshalb flüchtet sie sich mit ihren Freunden bzw. denjenigen, die sie dafür hält, in eine Welt aus Drogenexzessen, Sex, Kunst, Musik und was sonst noch nützlich erscheint, um das Leben einigermaßen erträglich zu gestalten. Doch wohin soll die Realitätsflucht führen? Gibt es überhaupt ein Ziel? Wofür lebt Mifti?

- Meinung -

Ob die Geschichte ein Ziel hat, das habe ich mich auch die gesamte Spielzeit über gefragt und die vier CDs fühlten sich am Ende dann doch eher wie acht CDs an und so eine richtige Handlung oder Story gibt es auch nicht wirklich. Mifti nimmt Drogen, hat Sex, geht nicht oder nur höchst ungern zur Schule, lebt in den Tag hinein, macht Party, hört Musik, hält sich einen Axolotl und hat Probleme mit ihrem Eltern. Klingt nach der typischen Jugend von heute. Braucht man deshalb ein Buch darüber? Nein, aber es ist ja von Helene Hegemann, die zur Zeit gehyped wird ohne Ende, warum auch immer. Ich kann diesen ganzen Rummel jedenfalls nicht nachvollziehen, denn die ganze Angelegenheit präsentiert sich eher zusammenhangslos und ohne Ziel, ohne richtige Intention und am Ende des Tages ist es doch eher eine ziemlich langweilige Sache und obendrein auch noch nervig.

Das liegt unter anderem nicht nur an der chaotischen, konfusen und viel zu hektischen Vorlage, sondern auch an der Erzählerin Birgit Minichmayr. Ja, sie bringt den rotzigen und wilden Stil der Story gut rüber, aber auf anderen Seite untermauert sie mit der überdrehten und viel zu temporeichen Vorstellung auch den nervigen Charakter der Geschichte und man ist froh, wenn alles rum ist. Der Text hätte bei einem normalen Erzähltempo vermutlich auch auf 6 CDs verteilt werden können, aber dem ist nicht so. Auf der einen Seite ist die Produktion dann schneller durch und auf der anderen kann ich sagen, dass Birgit Minichmayer den Text im Prinzip nur so runterrasselt, für Spiel und Betonung ist hier kaum Platz. Von Anfang bis Ende nur Vollgas, das macht leider keinen Spaß!

Eine Untermalung hätte mich vermutlich vollends in den Wahnsinn getrieben und so bin ich ganz froh darüber, dass lediglich Birgit Minichmayrs stakkatoartige Darbietung geboten wird und sonst nichts. Das ist schon anstrengend genug und von einer Atmosphäre kann man hier eh nicht reden, denn es gibt meiner Meinung nach keine wirklich Handlung, für die eine Stimmung transportiert werden müsste.

Nein, ich mache diesen Hype nicht mit und "Feuchtgebiete" für eine jüngere Generation brauche ich auch nicht. Ob andere das brauchen, sollen auch andere entscheiden, aber ich kann nur von diesem Werk abraten, ich habe hier vier Stunden lang meine Zeit verschwendet. Schade!

Der Link:
HörbucHHamburg

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