Harry Potter feiert seinen elften Geburtstag und nun ist es soweit, er soll mehr über sein Leben, seine Eltern und auch über seine Zukunft erfahren. Doch da gibt es ein großes Problem und zwar in Form seiner mißratenen Erziehungsberechtigten. Dabei handelt sich um die Familie Dursley, Harrys Onkel, Tante und den verzogenen Neffen, die ihm das Leben zur Hölle machen. Wird er sich aus deren Klauen befreien und sich auf zur Zaubererschule Hogwarts aufmachen? Dort wird ihn das größte Abenteuer seines Lebens erwarten!
- Meinung -
Man muss im Prinzip nicht mehr viele Worte über J.K. Rowlings irrsinnig erfolgreiche Kreation verlieren, doch ein paar werde ich dann doch mal loswerden. Hierbei handelt es sich um eine Neuvertonung, denn es gibt ja bereits eine Version mit Rufus Beck als Erzähler und die angebliche Absicht dahinter ist die, dass man Harry Potters Abenteuer auch mal einem erwachsenerem Publikum mittels einer "gesetzteren" Stimme näherbringen möchte. Insgesamt ist die Geschichte aber alles andere als ruhig, denn stellenweise geht es schon zur Sache. Zwar nicht im Sinne von brutaler Action, sowas gibt es hier nicht, aber Action in gewissem Maße durchaus. Eine fantastische neue Welt wird geboten, die 9 CDs mit einer Spielzeit von ca. 642 Minuten vergehen in Windeseile und die ersten Schritte des zukünftigen Zauberers lassen niemanden kalt. Für einen Auftakt geht es hier relativ rasant zur Sache und auch wenn hier erstmal alle Charaktere vorgestellt werden, so hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass hier erstmal ellenlang nur Orte und Personen eingeführt werden, sonder man fühlt sich prinzipiell schon mittendrin. Inhaltlich für mich große Fantasy, die Frau Rowling hier abgeliefert hat und die sich vor keinem Genrewerk verstecken muss und das will was heißen.
Wie gesagt, ein neuer Erzähler ist hier am Werk und mit Felix von Manteuffel hat man alles andere als einen unbekannten Vertreter dieser Zunft vor das Mikro geholt. Er ist für mich ein Könner wie er im Buche steht, ein absoluter Routiniert, wahnsinnig begabt und hervorragend dafür geeignet, die Erlebnisse Harry Potters ein Stück weit "erwachsener" klingen zu lassen. Sicher, von Manteuffel macht hier nicht große Show, er ist kein "Stimmenmorpher", wie es Rufus Beck ist, doch genau das wollte man ja nicht wiederholen, sondern ein ganz eigenes Ding aufziehen und genau das macht Regisseur Sven Stricker hier gemeinsam mit Felix von Manteuffel. Für meinen Geschmack betont der Erzähler gekonnt und vergibt so gut es geht den wichtigsten Charakteren einen eigenen Klang, wobei das Stimmspiel hier doch eher sehr dezent ausfällt. Wie gesagt, das große Spektakel darf man hier nicht erwarten, darauf ist die Produktion nicht ausgelegt. Etwas irritierend sind manche Aussprachen von Namen, was aber daran liegt, dass Stricker die Synchronfassungen der Filme nicht kennt und somit die diversen Namen, Orte etc. so aussprechen lässt, wie er es für richtig hält. Die Hörerschaft dürfte sich einfach soweit an die Synchronfassungen gewöhnt haben, dass es schwierig werden dürfte sich daran zu gewöhnen, aber unbedingt als falsch möchte ich von Manteuffels Art der Aussprache nicht ansehen. Unterm Strich eine gute Leistung, eine eher ruhige und unaufgeregte Performance, aber gelungen ist sie allemal.
Diese Fassung verzichtet ebenfalls auf jede Form der Untermalung, damit kann man aber auch bei dieser Version mit leben. Selbst wenn Felix von Manteuffel keinen Stimmzirkus wie Rufus Beck fabriziert, so fällt die ganze Sache immer noch atmosphärisch und stimmungsvoll genug ein, um ohne Musiken und Geräusche auskommen zu können.
Auch diese Vertonung kann voll und ganz überzeugen, mich hat sie richtig gut unterhalten und Felix von Manteuffel macht seine Arbeit sehr souverän. Wer eine Version hören möchte, die mal einen Gang zurückschaltet oder wer mit Rufus Becks Art des Vortragens nichts anfangen kann, der ist hier genau richtig. Fantasy vom Feinsten und ein gelungener Auftakt!
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