Bekloppte Hörspiele

Harro Malzahn
- ...rettet den Zirkus -
(Delta)

Captain Blitz urteilt:

Harro Malzahn ist ein sprechendes Nilpferd und zusammen mit seinen drei Freunden erlebt es ein Abenteuer nach dem anderen. Diesmal geht es dem Zirkus Salani schlecht, anscheinend übt jemand sogar Sabotage aus. Dem Zirkus muss unbedingt geholfen werden, damit es nicht bergab geht und er geschlossen werden muss. Doch wie? Da hat Harro Malzahn eine Idee. Er könnte dem Zirkus ja selber helfen...

- Meinung -

Herzlichen Glückwunsch, das hier dürfte die bescheuertste Serie aller Zeiten sein. Ein sprechendes Nilpferd ist ja schon ziemlich panne, aber auch sehr abgekupfert von Benjamin Blümchen und Co., aber es gibt noch ein viel grösseres Problem, denn die Vorlage und die Bearbeitung an sich sind einfach nur bescheuert. Lahm und träge inszeniert, so eine Story gab es schon zig mal und die Charaktere möchte man lieber alle gleichzeitig an die Wand klatschen. Zum einen werden diese recht stereotypisch (der kleine Türke Ismael z.B.) dargestellt und ausserdem kommt es eher aus fadenscheinigen Gründen dazu, dass Ismael überhaupt mitmischt. Klar, die Eltern haben den Kleinen in Deutschland gelassen, weil die Flugreise zu lang und langweilig wäre. Selten so einen Schwachsinn vernommen! Halten wir also fest, dumme Handlung, nervige, alberne Charaktere, bescheuerte Umsetzung, auf die ich jetzt näher eingehen werde.

Gute Frage, wer hier alles aus dem Leubner-Stall mit dabei ist, aber ich meine hier und da mal die Stimme von *TROMMELWIRBEL* NICK "SUPER-VOICE" BENJAMIN vernommen zu haben, wer hätte das gedacht. Der hölzener "Dauer-Hero" Leubners ist hier auch wieder dabei, doch er fällt eigentlich nicht sonderlich ins Gewicht. Das machen andere, z.B. der Sprecher von Harro Malzahn, wer immer das auch sein mag (doch Nick Benjamin?), der hier, wie fast alle anderen auch, seine Stimme brutalst verstellt und wie die Seerobbe von Urmel spricht. Dann wäre als nächstes Paradebeispiel die Stimme von Ismael. Man hört ganz deutlich, dass ein erwachsener Mann versucht einen türkisches, vierjähriges Kind zu sprechen, wie soll das auch funktionieren? Damit hätten wir auch das "Highlight" dieses Hörspiels, man muss einfach gehört haben, wie Ismael immer nur möglichst schlecht alles nachplappert und das mit einer absolut fiepsigen Stimme. Der Rest der Crew setzt sich aus den üblichen "Leubner-Stars" zusammen, was auch alles über die Qualität der Darbietungen aussagen dürfte.

Wenn überhaupt mal Musik zum Einsatz kommt, dann ist die auch gar nicht der Rede wert. Das Titellied ist schon mal direkt für die Tonne produziert worden, eine Art Trompete und eine dicke Pauke werden bearbeitet und zwar auf gruseligste Art und Weise. Klingt nach betrunkenem Orchester mit Langeweile in der Mittagspause. Die Effekte müssen erst gar nicht besprochen werden, denn wenn sie mal zum Einsatz kommen, dann hofft man auch gleich wieder, dass sie besser nicht zum Zuge gekommen wären.

Was für ein Cover! Da sieht man mal die ganze Tragweite des Irrsinns. Ein komischer Artisten-Kerl mit Pornobalken unterm Riechkolben, einem drehenden Bein und einer üblen Frisur. Was ist das denn für ein Zirkus? Vor allem fragt man sich, was der für ein "Kostüm" an hat, rote Hose, grüner Pulli, fertig. Der scheinbar ärmste Zirkus der Welt und dort ist nun auch noch das grenzdebile orange(!?!) Nilpferd Harro eingefallen und versucht den Laden zu retten. Dazu noch eine tolle Brille aufgesetzt und fertig ist das Idioten-Nilpferd. Dieses Cover ist einfach mal total daneben, das gehört auf Posterformat vergrössert und als Warnung in Wiesbaden aufgehängt, denn dann sollten dort endlich alle wissen, dass das Produzenten-Grauen mitten unter ihnen ist.

"Harro Malzahn and the Circus of Fear" sollte die Folge ursprünglich heissen, man entschied sich aber doch lieber für die Rettung der abgewrackten Bude. Schade, denn den Hörer, dem das Machwerk in die Hände fällt, rettet niemand. Wer das bisher schlechteste Hörspiel aus der Schmiede Rudolf Leubners hören will, der kann dies auf eigene Gefahr gerne tun, aber er soll nicht behaupten, dass ich ihn nicht gewarnt hätte.

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