DreamLand-Grusel Nr. 10
- Mit den Insekten kam das Grauen -
- Blutgericht der Insekten -
(Dreamland Productions)

Captain Blitz urteilt:

Schreckliche Kreaturen treiben ihr Unwesen, riesige Insekten tauchen urplötzlich auf und töten Menschen Der Autor Jerry Baker (David Nathan) nimmt dies zum Anlass, um dieser Geschichte auf den Grund zu gehen und so eventuell Inspiration für sein kommendes Buch zu bekommen. Die ganze Sache endet aber im Labor des scheinbar verrückten Wissenschaftlers Dr. Carel (Wolfgang Rüter), der für die Horrorgestalten verantwortlich zu sein scheint und noch viel schrecklichere Experimente betreibt. Menschen mit Insektenköpfen sollen seine Armee bilden und für ihn die Welt erobern! Wird Dr. Carel seine Pläne in die Tat umsetzen können?

- Meinung -

Das ist es nun also, das kleine Jubiläum der Gruselreihe aus dem Hause Dreamland. Diesmal geht es in Richtung Insektenhorror mit einer gewaltigen Portion Trash aus der Feder von A.F. Morland und da man nun die zweistellige Folgenmarke erreicht hat, präsentiert man das Hörspiel auch gleich auf zwei CDs. Eigentlich hätte man beide Romane auch zusammenfassen können, denn wirklich viel geben sie inhaltlich nicht her, auch wenn die Handlung an sich nie langweilig wird. Dafür sorgen schon einige Szenen mit unfreiwilliger Komik, schrägen Dialogen. Eine Szene hätte aber mindestens weggekürzt werden können, nämlich die in der Marcus (im Inlay Marco) im Krankenhaus auf den Professor trifft, einen wirklichen Nährwert hat sie nicht. Wie dem auch sei, gruselig geht es hier nicht zu, was unter anderem am hohen Trashfaktor liegt, stellenweise dafür aber eher splatterig, wobei auch in der Hinsicht einiges an Potential liegen gelassen wurde. Unterm Strich lässt sich sagen, dass es in der zweiten Hälfte eine Steigerung in allen Bereichen gibt, was auch dringend nötig war, da die erste Hälfte eine absolute Katastrophe ist.

Ich kann es verstehen, dass bei der Vielzahl an Rollen nicht alle so hochkarätig besetzt werden können, wie es in den Hauptrollen und der einen oder anderen Nebenrolle der Fall ist, aber muss man weiterhin so stark auf Amateure oder Sprecher mit sehr wenig Erfahrung setzen? Wenn ich einen Erik Albrodt neben einem David Nathan hören muss, dann geht das gar nicht, weil Albrodt neben einem Nathan einfach ganz klar abstinkt, das muss man so deutlich sagen. Marc Andre Pippingers Auftritt sagte mir auch nicht zu und das Polizistenduo Hennes Bender und Daniel Antonowicz hat mich ebenfalls nicht überzeugt, wobei man vor allem von Hennes schon deutlich bessere Leistungen zu hören bekam. Sonita Sodhi und Tom Steinbrecher sind meiner Meinung nach auch Opfer von Fehlbesetzungen geworden, hören sie sich beide definitiv nicht wie eine Annemarie und ein Gunnar an, das soll wohl ein älteres Paar sein und die beiden klingen eher wie ein Teenagerpärchen. Das kann ich jetzt weiter so durchziehen und noch ein paar Sprecher/innen nennen, die mich nicht überzeugt haben, aber das sind die gravierenden Macken, konzentrieren wir uns doch lieber auf das Positive, Cathlen Gawlich, David Nathan, Wolfgang Rüter und Engelbert von Nordhausen retten die Vorstellung im sprechertechnischen Bereich dann doch noch einigermaßen. Vor allem Nathan hängt sich unglaublich rein und scheint hörbaren Spaß an dem Trashspektakel zu haben. Mit Katja Brügger, Klaus-Dieter Klebsch, Friedrich Schoenfelder, Utz Richter, Torsten Sense und Co. hat man dann doch ordentliche Kaliber am Start, die mit all ihrer Routine das Ruder noch rumreissen und den sprechertechnischen Bereich alles in allem doch noch ordentlich gestalten, wobei hier ganz klar deutlich mehr drin gewesen wäre. Übrigens hätte man auf andere Mittel zurückgreifen sollen, als die Sprecher die Fliegengeräusche selber machen zu lassen, das klingt absolut lächerlich und albern und ist unter anderem ein Grund dafür, warum dieses Hörspiel nur so vor unfreiwilliger Komik strotzt.

Retro hin oder her, ich persönlich kann diesen Bohn-Stil nicht mehr wirklich hören und ich frage mich, ob man das jetzt die gesamte Serie über durchziehen will. Jedenfalls sollte man mal überlegen, ob man nicht doch auf modernere Klänge setzt, irgendwann ist auch Retro ausgelutscht, so leid es mir tut. Stellenweise sitzen die Musiken, dann wiederum nicht und es kommt wohl auch darauf an, ob man in der Stimmung ist, sich ein Hörspiel im Stile der 80er zu geben. Auch hier muss ich sagen, dass mehr drin war, hätte man zielgerichteter untermalt. Wenn es zum Gesplatter kommt, dann hat da eine Hammond-Orgel und ähnlicher Quatsch absolut nichts zu suchen! Die Geräuschkulisse an sich kann man durchwinken, nur hätte man sich auch was für die Insektengeräusche überlegen sollen, wenn die Sprecher die Köpfe selber in Szene setzen müssen, dann wird es peinlich.

Das Booklet an sich geht auch in Ordnung, wobei ich das überschwängliche Lob nicht nachvollziehen kann. Ja, es gibt ein paar Hintergrundinfos zur Reihe, eine Vorschau auf kommende Folgen, ein Making of des Covers von Folge 2, dazu aber auch eine völlig alberne Kritik an der Kritik an sich zur zwiespältigen Folge 8. Kritik sollte man einfach stehen lassen und akzeptieren, ob man sie umsetzt muss jeder Macher selber wissen, aber dann so einen Schwachsinn zu schreiben, dass ja alle Kritiker Vergewaltigungen hören wollten, das ist einfach nur eine Unverschämtheit seitens der Macher. Man sollte sich seine Worte einfach mal genauer überlegen, bevor man sowas auch noch ins Booklet schreibt.

Absoluter Trash, der knapp am Verriss vorbeigeschrammt ist und nach der recht ordentlichen Folge 9 präsentiert Dreamland Productions mit dem vermeintlichen Jubiläum einen klaren Rückschritt. Wer keine hohen Erwartungen an die Reihe hat und sich gerne Unterhaltung mit dünner Story gibt, der sollte zugreifen, gleichzeitig aber auch wissen, was ihn hier erwartet. Dreamland sollte zusehen, dass die Qualität gesteigert wird, sonst sehe ich hier schwarz!

Der Link:
Dreamland Productions

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