Jean-Christophe Grangé
- Das Herz der Hölle -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Mathieu Durey ist Ermittler bei der französischen Kripo und ihm wird die Nachricht übermittelt, dass sein Kollege und bester Freund Luc den Versuch unternommen haben soll, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Seitdem liegt Luc im Koma und Mathieu will einfach nicht daran glauben, dass sein Kollege soetwas aus freien Stücken versucht haben soll. Was hat Luc dazu getrieben, was sind die Hintergründe? Mathieu stößt auf eine Mordserie, eine seltsame Droge und...den Teufel persönlich?

- Meinung -

Jean-Christophe Grangé hat wieder zugeschlagen und das mit aller Wucht. Wenn der Mann einen Roman schreibt, dann bleibt dabei keine Ader ungeöffnet und kein Körperteil an seinem angestammten Platz. Das klingt brutal und blutrünstig und das ist es nun mal auch, so schreibt Grangé und das verlangt die Leserschaft auch von ihm. Erneut benötigt man also starke Nerven und einen guten Magen, damit man diese 6 CDs voller Grausamkeiten übersteht, doch das Ziel Grangés ist nicht nur, dass dem Hörer der Appetit vergeht, sondern auch einen intelligenten, spannenden und komplexen Thriller zu schreiben und das ist ihm auch mal wieder gelungen. Lediglich ein Problem hatte ich mit der Story, denn der Bogen hin zum anscheinend übernatürlichem Element (Teufel, Hölle etc.) und rüber zu einer schlüssigen Erklärung, das war mir dann zuviel des Guten und leicht an den Haaren herbei gezogen und zwar mit einer Brechstange. Doch machen wir uns nichts vor, wer eine wissenschaftliche Abhandlung will, der greift nicht zu Grangé und wer gut und blutig unterhalten werden will, den stört dieses kleine "Manko" in keinster Weise. "Das Herz der Hölle" ist inhaltlich und von der Bearbeitung her erneut Grangé at his bloody best!

Natürlich bringt uns erneut Joachim Kerzel dieses Blutbad näher und das macht er gewohnt souverän, er betont hervorragend, geht sehr gut mit und zusätzlich wird ihm gelegentlich mit technischen Hilfsmitteln unter die Arme gegriffen. Wenn der "Teufel" spricht, dann schlägt dem Hörer Kerzels verzerrte Stimme entgegen, die für reichlich Gänsehaut sorgt. Aber Kerzels Leistung ist nicht frei von Aussetzern, denn hier und da spricht er mal ein Wort falsch aus, da haben dann sowohl der Sprecher höchstselbst, als auch die Regie ein wenig gepatzt, doch im Endeffekt fallen die zwei bis drei Macken nicht sonderlich auf, sowas lässt sich absolut verschmerzen.

Es handelt sich bei dieser Produktion um eine inszenierte Lesung, es wird also noch mittels Musiken und gelegentlich eingesetzten Geräuschen zusätzlich Atmosphäre erzeugt. Das gelingt mühelos, was aber auch niemanden verwundern sollte, denn für die Musiken ist Andy Matern zuständig, der Haus- und Hofmusiker von LPL Records. Er liefert hier ein paar stimmungsvolle Klänge ab, die mal einen Chor aufleben lassen, dann wiederum als wummernde Beats daher kommen und es wird insgesamt doch eine interessante Palette an Musiken geboten. Die Geräusche fallen da eher spärlicher aus, nur selten kommen diese zum Zuge und zwar nur in wichtigen Szenen. Ein Schuss, quietschende Reifen, viel mehr gibt es da nicht, das wäre sicherlich noch ausbaufähig gewesen.

Ich möchte diese Produktion schon fast einen Horrorthriller nennen, denn es geht hier sehr spannend, gruselig und blutig zu, also nichts für schwache Nerven, aber etwas anderes erwartet wohl auch niemand von den Büchern Grangés. Die Umsetzung ist sehr stark, eine wirklich tolle Inszenierung und ich kann diese Produktion nur wärmstens empfehlen!

Der Link:
Lübbe Audio

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