Wachtmeister Studer (Heinz Bühlmann) muss in einer psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt ermitteln, denn dort geht einiges vor. Ein Patient bricht aus, der vermisst gemeldete Direktor Borsteli wird tot aufgefunden und Studer soll diese Vorkommnisse aufklären, doch ganz so einfach ist das nicht, zumal er das Gefühl hat, dass hinter der ganzen Sache etwas gänzlich anderes steckt. Verdächtige gibt es zu allem Überfluss auch noch mehr als genug und deshalb hat Studer einmal mehr wieder alle Hände voll zu tun!
- Meinung -
An Wachtmeister Studers Fälle aus Friedrich Glausers Feder muss man sich einfach gewöhnen. Die sehr ruhigen Kriminalfälle dürften einfach nicht jedem zusagen und hier geht es nicht Knall auf Fall zu, sondern eher gemächlicher und Studer ist für mich eine Art schweizerischer Maigret, der alles eine Nummer ruhiger angeht und sich mit seinem kauzigen Auftreten an die Arbeit macht. Das Setting ist etwas skurril, in einer Heilanstalt hat Studer genug zu tun, nahezu alle sind verdächtig, ob es der Stab der Anstalt ist oder die Insassen selbst, jeder kann für die Tat verantwortlich sein und das macht den Reiz dieser Geschichte aus. Ich fand sie jedenfalls recht unterhaltsam, ohne dass hier ein großes Feuerwerk abgebrannt wird, aber unterm Strich ist die ganze Angelegenheit kurzweilig und ordentlich erzählt und das ist schon mal die halbe Miete. Als Bonus gibt es noch eine zweite Kurzgeschichte, die der Autor persönlich eingelesen hat, die ich aber wirklich nur als Bonus ansehe, mehr aber nicht, für das Gesamtwerk und die Hauptgeschichte an sich spielt sie keine Rolle.
Gut aufgelegte Sprecher sind am Start, aber so kennt man das bereits von diesen Produktionen. Erzähler Peter Ehrlich macht einen ordentlichen Job und Heinz Bühlmann bringt den Wachtmeister Studer kauzig und eigensinnig genug rüber, so dass man ihm den Charakter auf jeden Fall abnimmt. Weitere bekannte Sprecher mischen ebenfalls mit, Buddy Elias und Paul Felix Binz haben schon bei einigen Produktionen vom Schweizer Radio mitgemischt und auch hier bringen sie ihre ganze Routine mit ein. Alles in allem gibt es sprechertechnisch nichts zu beanstanden, jede Rolle wird gut rübergebracht und man hat auch keine Verständnisprobleme.
Die Untermalung fällt zweckdienlich und dezent aus, aber auch das kennt man von den Fällen Studers, denn hier geht es nie großartig pompös oder soundtechnisch opulent zu, aber das wäre auch nicht passend. So ruhig wie die Fälle sind, so klingt auch die Soundkulisse, was aber vollauf in Ordnung geht, das Ziel wird auch so erreicht.
Vor allem in Sachen Szenario und Handlungsort kann dieser Fall punkten und wer die ruhigen Fälle Studers mag, der dürfte auch hier voll und ganz auf seine Kosten kommen, ein ruhiger Vertreter der Krimizunft. Eine insgesamt solide und hörbare Sache, die man sich ohne Probleme geben kann.
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