Das Jenseits, der Ort der Toten und es gibt verschiedene Wege, dort hinzugelangen. Doch man muss nicht selbst sterben, um mit dem Jenseits Kontakt zu haben. Im Falle Ligeias ist es die Liebe des Lebens eines Mannes, die ihm genommen wird, doch ihn nicht mehr loslässt, obwohl sie bereits im Jenseits ist. Doch selten ist es eher etwas Schönes wie die Liebe, die einem genommen wird, sondern nicht selten ist es einfach die bloße Gewalt, Brutalität und der blanke Horror. Da kann es schnell passieren, dass man selber im Jenseits landet, wenn man nicht aufpasst, in welchen Gegenden man sich herumtreibt oder auf wen man trifft. - Meinung - Vier Kurzgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber das Thema "Jenseits" gemeinsam haben. Die erste Geschicht ist "Ligeia" von Edgar Allan Poe, welche gleichzeitig auch die wortgewaltigste Erzählung ist, aber für mich auch leider die harmloseste, denn bis auf ein düsteres Ende wird hier wenig geboten. Dagegen wirkt "Das Rattengebräbnis" von Bram Stoker wie pures Gold, passt es für mich eher in diese Box und bietet neben einer Menge Action auch eine sehr packende, dichte Atmosphäre, die den Hörer von Anfang bis Ende fesselt. "Ein Hinterhaus unweit der Edgware Road" ist eine der kürzesten Stories, aber klein bedeutet hier auch gleich fein. Der kurze Psycho-Thriller für zwischendurch, ganz im Gegenteil zu "Die angemessen Umgebung", das für mich dann doch am schwächsten rüberkommt. Insgesamt ist diese Sammlung aber eine gelungene Mischung, für jeden ist etwas dabei.Die beiden Erzähler Olaf Baden und Victor Pavel machen ihre Sache richt gut, beide klingen für mich stimmlich ähnlich, der Hörer muss sich also nicht großartig umgewöhnen und auch die Leistungen beider Sprecher sind sehr gut. Sie gehen mit dem Text mit, es ist keine langweilige Lesung, man hört ihnen also deutlich die Motivation an und die Regie von Stephan Wolff stimmt auch, also kann der Hörer mit diesem Bereich auch zufrieden sein, denn es gibt keine Aussetzer und es ist angenehm den Erzählern zu lauschen.Regisseur Stephan Wolff ist hier für nahezu alle Bereiche verantwortlich und auch die Untermalung muss er meistern. Er zeigt, wie talentiert er ist und liefert schöne und vor allem stimmungsvolle Klänge ab. Mal sind die Sounds temporeich und bringen Schwung rein, dann wieder drückend und unheilschwanger. Es kommt jedenfalls mühelos die richtige Atmosphäre auf, gut gemacht.Die positiven Aspekte im handlungstechnischen Bereich überwiegen, der Rest der Produktion ist top, somit kann dieses Werk allen empfohlen werden, die niveauvollen Grusel der anderen Art mögen. Keine 08/15-Produktion, die man sich mal kurz nebenbei reinziehen kann, hier wird Aufmerksamkeit vom Hörer verlangt. Wer diese aufbringen kann und will und gehobene Unterhaltung mag, der ist hier gut beraten.Die Links: |