Die Geierwally
(Patmos)

Captain Blitz urteilt:

Die Wally (Andreja Schneider) soll den Vinzenz (Christoph Marti) heiraten, so ist es jedenfalls der Wille ihres Vaters, doch die sogenannte "Geierwally" hat andere Pläne, denn sie will nicht diesen Erbschleicher heiraten, sondern viel lieber den "Bärenjoseph" (Tobias Bonn). Sehr zum Missfallen ihres Vaters, der sie daraufhin in die Berge verbannt, damit sie zur Besinnung kommt. Wird dies geschehen oder wird sie niemals zu ihrem Glück finden?

- Meinung -

Die Geschwister Pfister haben sich urige Geschichte rund um die Erlebnisse der Geierwally mal vorgenommen und zu dritt neu vertont. Irgendwo zwischen Liebesdrama, uriger Sage und Komödie bewegt sich die Story und mit einer üppigen Spielzeit von ca. 151 Minuten bekommt man einiges geboten, mit Längen oder gar Langeweile muss man sich aber nicht rumplagen, die gibt es hier nicht. Mal komisch, mal traurig, mal ziemlich abgefahren, hier wird eigentlich für alle Gemütslagen etwas geboten und die Mischung ist schon eine interessante Angelegenheit. Unterm Strich ist dieses Werk zwar schon recht speziell und man sollte eine Affinität für ungewöhnliche Stoffe mitbringen, doch dann dürfte diese recht märchenhafte Geschichte bestens unterhalten.

Nur die Geschwister Pfister sprechen hier mir, also eine Dame und zwei Herren und wer hätte das gedacht, das Experiment geht sogar auf. Ich finde das absolut bemerkenswert und hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, doch beanstanden kann man hier so gut wie nichts. Nahezu alle Rollen werden von Andreja Schneider, Tobias Bonn und Christoph Marti gut bis hervorragend rübergebracht, lediglich wenn es darum geht, dass alte Leute gesprochen werden sollen, dann klingt das nicht ganz so gut, weil die Stimmen der Geschwister doch ziemlich jung klingen. Wenn man damit leben kann, der dürfte an den Leistungen der hochmotiviert klingenden Sprechern seine helle Freude haben. Mal wird dialektiert, dann ein Akzent eingestreut, eine bunte Mischung und eine facettenreiche Darbietung.

Die Musik ist hier ein sehr wichtiges Element und auch ein erstklassiges Hilfsmittel, um die verschiedenen Stimmungen einzufangen und die passende Atmosphäre zu erzeugen. Dafür sorgt das Ensemble Mnozil Brass, die mit ihren Klängen aus ihren diversen Alben die Berglandschaften vor dem geistigen Auge der Hörerschaft entstehen lassen. Mal fröhlich und eine Mordsgaudi erzeugend, dann mal wieder trauriger und die Sorgen der Geierwally zum Ausdruck bringend, eine runde Sache und abwechslungsreich obendrein.

Ich hätte nicht gedacht, dass diese Produktion so gut ist, doch die Geschwister Pfister haben mich eines Besseren belehrt. Schräg, kultig, mal schön und fröhlich, dann wiederum traurig, aber stets kurzweilig und abwechslungsreich. Dazu auch von der sprechertechnischen und musikalischen Seite sehr überzeugend, ich kann diesen bunten Mix nur empfehlen!

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