Kriege, Kämpfe und Intrigen zeichnen England im Jahre 1455 aus und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. In dieser Zeit haben auch die Geschwister Blanche und Julian of Waringham (Christina Kühnreich und Max von Pufendorf) einen schweren Stand, denn sie wollen sich nicht mit dem herrschenden Regime abfinden und kämpfen dagegen auf ihre Art an. Können sie den Unterschied machen oder ist ihr Widerstand ein aussichtsloser Kampf?
- Meinung -
Nach dem "Zweiten Königreich" nun die nächste Hörspielumsetzung einer Gablé-Story, doch diesmal fällt sie nicht so unterhaltsam und spannend aus, wie es bei der vorherigen Produktion der Fall war. Man nimmt als Hörer zwar alles zur Kenntnis, all die Intrigen und Machenschaften, doch so recht will die Geschichte nicht fesseln, da stimmen die Spannungsbögen nicht, was ich aber viel mehr der Umsetzung an sich ankreide. Nicht selten hatte ich das Gefühl, als seien die einzelnen Szenen nur blockhaft aneinander gereiht worden, die Übergänge sind zu hart, ein ordentlicher Hörfluss will nicht aufkommen und so geht es dann ca. 450 Minunten lang. Historische Epen hin oder her, die sind halt nicht in ein paar Minuten erzählt, aber dennoch darf man gerade von einer Hörspielbearbeitung mehr Tempo und Spannung erwarten, das hätte die Story allemal hergegeben.
Das Problem sind auch definitiv nicht die Sprecherinnen und Sprecher, denn hier mischen erneut Hochkaräter mit, die man aus unzähligen Produktionen kennen dürfte und auch einige die man nicht unbedingt vom Namen her sofort kennen dürfte, aber dennoch eine sehr gute Arbeit leisten. Erzähler Hans-Michael Rehberg und Erzählerin Doris Kunstmann haben alles im Griff und greifen ein, wenn es etwas zu erklären gibt, die Hauptrollen werden von Max von Pufendorf und Christina Kühnreich ausgezeichnet gesprochen und auch die namhaften Gäste wie Udo Schenk, Engelbert von Nordhausen und viele weitere überzeugen auf ganzer Linie, in diesem Bereich trumpft die Produktion definitiv auf.
Beim Schnitt und bei der Abmischung kann sie aber nicht überzeugen, da hakt es auch gewaltig, denn daraus resultiert die von mir bereits angesprochene "Blockhaftigkeit", die der ganzen Produktion anhaftet. Eine Szenen wird an die nächste geheftet und die Übergängen wollen nicht gelingen und dem Hörer wird das Gefühl vermittelt, dass die Macher schnell den Haken hinter jede Szene gemacht haben, sobald sie vorbei ist.
Das Sounddesign hätte da sicherlich noch was retten können, doch auch da wurde nichts gegen die blockhafte Produktion unternommen, im Gegenteil. Eine gewisse Sterilität macht sich breit und das liegt auch an der Untermalung, die für meinen Geschmack nicht gerade selten einfach zu herzlos rüberkommt und wie aus der Konserve klingt, da fehlt die Wucht und der Druck, um das Mittelalter aufleben zu lassen. Die Geräuschkulisse ist dafür sehr gut, der Sound an sich glasklar und ordentlich, doch das reicht letztendlich nicht aus, um der ganzen Untermalung eine gute Note zu attestieren.
Schade, aber da war sicherlich mehr drin, an das "Zweite Königreich" kann diese Produktion nicht anknüpfen. Der letzte Kniff fehlt und dieses Hörspiel wirkt auf mich viel zu emotionslos, um entscheidend mitreissen zu können und von daher fällt es mir sehr schwer, eine Empfehlung auszusprechen. Gablé-Fans und Freunde des "Zweiten Königreichs" können zwar wieder reinhören, sollten aber kein derartig starkes Hörspiel erwarten.
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