Ein Banküberfall geht schief und nur einer der Täter (Christian Stark) kann gefasst werden, dessen Bruder wird erschossen. Der Gefangene will aber nicht aussagen, er schweigt nur, außerdem scheint er geistig zurückgeblieben zu sein. Professor Sigmund Freud und Karl Gruber (Hans Peter Hallwachs und Andreas Fröhlich) nehmen den Fall genauer unter die Lupe und dabei macht Freud eine interessante Entdeckung, die entscheidend zur Lösung des Falles beitragen und zum Fund der gestohlenen Beute führen kann.
- Meinung -
Zunächst denkt man, dass es sich hier um einen gewöhnlichen Banküberfall handelt, doch dann entsteht daraus ein Verwirrspiel, dass durchaus auch auf psychologischer Ebene stattfindet und bis zum Schluss spannend und interessant bleibt. Die psychologische Komponente wird durch die Gespräche Freuds mit anderen Patienten weiter bedient und bietet einen angenehmen Zusatz, um so auch weiter dem Titel dieser Folge gerecht zu werden, denn es geht um Sein und Haben. Inhaltlich gibt es hier herzlich wenig zu bemängeln, eine homogene Angelegenheit, spannend, kurzweilig, eine mehr als gute Grundlage für ein unterhaltsames Hörspiel auf hohem Niveau.
Zu den Leistungen und Auftritten der Hauptsprecher in Form von Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll, Cathlen Gawlich, Nicolas Artajo und Andreas Fröhlich muss man wohl keine großen Worte mehr verlieren, sie spielen und sprechen ihre Rollen einmal mehr sehr natürlich und glaubwürdig. Der besondere Auftritt gehört Christian Stark als einer der Bankräuber, hinter dessen Fassade deutlich mehr steckt und Stark spielt das einfach hervorragend. Ich möchte nicht mehr verraten, aber zunächst dachte ich, dass er als unterbelichteter Bankräuber etwas zu dick aufträgt, aber da steckt System hinter und man kann dem Sprecher und der Regie nur gratulieren, eine tolle Darbietung. Auch sonst kann man mit der Sprecherriege absolut zufrieden sein, eine sehr kompakte und qualitativ hochwertige Angelegenheit, die keinen Anlass zur Kritik gibt.
Die gibt es lediglich bei der Untermalung und da auch nur bei den Szenen, in denen der Banküberfall dargestellt wird. Dabei wirkten die Musikstücke auf mich einfach zu modern und ich hatte nicht das Gefühl, im Wien am Ende des 19. Jahrhunderts zu sein. Da diese Rückblenden aber nur einen kleinen Teil des Hörspiels ausmachen, drücken sie den ansonsten sehr positiven Eindruck nicht sonderlich. Ansonsten weiß die Untermalung auch diesmal wieder absolut zu überzeugen, sie ist und bleibt eines der Steckenpferde STILs. Eine Komposition dürfte man von STILs Perry Rhodan Adaption kennen, aber wer jetzt an SF denkt, der irrt sich, denn das Stück passt wunderbar, es ist etwas langsamer und düsterer gespielt und fügt sich so geschickt ein.
Es gibt eine kleine Änderung, am Ende des Hörspiels gibt es keinen psychologischen oder rechtswissenschaftlichen Kommentar, diesen hat man wohl nun entfernt oder gar nicht erst aufgenommen. Die Stimmen der Kritik sind wohl zu laut geworden, wobei ich der Meinung bin, dass die Kommentare mit dem jeweiligen Experten stehen und fallen bzw. es an der sprachlichen Gewandtheit liegt, die nicht jeder an den Tag legt. Insgesamt fand ich die Kommentare nicht schlecht, man hätte sie lediglich von einem erfahrenen Sprecher vortragen lassen sollen.
Eine richtig gute Folge, dir mir rundum gefallen hat, da hört man gerne mal über die eine oder andere Kleinigkeit hinweg. Es ist jetzt schon schade, dass die Serie über Folge 8 hinaus wohl nicht fortgesetzt werden wird, denn ich hätte mir noch weitere Fälle für Professor Sigmund Freud auf diesem Niveau gewünscht.
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