Ist Professor Sigmund Freud (Hans Peter Hallwachs) nur ein Scharlatan, der sich in seinen Sitzungen an Frauen vergeht? Dies wird ihm jedenfalls zur Last gelegt, Anna und Gruber (Felicitas Woll und Andreas Fröhlich) halten dies für den Anfang einer Intrige gegen den Professor und anscheinend haben sie damit voll ins Schwarze getroffen. Freud ist kein Vergewaltiger, dennoch finden sich genug Zeugen, die gegen ihn aussagen wollen. Welche Motivation steckt dahinter? Bei den weiteren Ermittlungen tun sich Abgründe auf!
- Meinung -
Diesmal wird ein sehr hartes Thema angepackt und gleichzeitig auch sehr anspruchsvoll vermittelt. Den eigentlichen Protagonisten Freud hier als vermeintlichen Vergewaltiger zu präsentieren und gleichzeitig das Thema Antisemithismus mit ins Spiel bringen, das ist schon ein gewagter Seiltanz, der hier aber voll und ganz aufgeht und überzeugen kann. Ich würde sogar glatt sagen, dass es sich bei dieser Folge hier um die inhaltlich bisher beste handelt, denn die Geschichte ist nicht nur ziemlich spannend und brisant, geht aber gleichzeitig auch sehr kurzweilig und unterhaltsam ins Ohr. Auf diese Mischung kann der Autor Heiko Martens stolz sein, denn leicht ist diese Gratwanderung absolut nicht. Mit der inhaltlichen Seite dieser Folge kann man somit schon mal definitiv zufrieden sein.
Sprechertechnisch sowieso, denn das ist im Prinzip eigentlich nie ein Problem bei Produktionen aus dem Hause STILs. Die Hauptrollen werden erneut sehr souverän von Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll und Andreas Fröhlich gesprochen, außerdem mischen erneut Cathlen Gawlich und Nicolas Artajo als Es und Über-Ich mit. Gut, dass man sich auf diese Riege in den Hauptrollen verlassen kann, so kann man sich sicher sein, dass hier nichts anbrennen wird. Dazu gesellen sich weiter Könner wie Lutz Mackensy, Marie Bierstedt, Kerstin Sanders-Dornseif, Marius Clarén, Mario Hassert, Ingo Albrecht und wie sie alle heißen, da kann man sich auf ein wahres Stimmfest einstellen und vor allem die Leistungen von Marie Bierstedt und Marius Clarén sind äußerst beeindruckend, zumal diese Rollen nicht einfach zu sprechen und spielen sind.
Die Untermalung ist sehr treffend und stellenweise fühlt man sich wieder an die "Wuchtigkeit" erinnert, die STIL in anderen Produktionen präsentiert hat. Das hat mir sehr gut gefallen und so darf es auch in Zukunft gerne weitergehen. Eine dichte und fesselnde Atmosphäre, die filmreife Momente erzeugt und sowas tut der Serie einfach gut.
Es gibt übrigens eine kleine Änderung beim "Bonusmaterial", die ich sehr begrüße, denn diesmal trägt Dr. Tillman Hoppe den wissenschaftlichen Kommentar vor und er macht seine Sache deutlich besser als seine Vorgängerin, man hört ihm jedenfalls eindeutig lieber zu.
Insgesamt nicht ganz so stark wie Folge 2, dafür aber inhaltlich die bisher beste Folge. So oder so handelt es sich hierbei um ein durch und durch gelungenes Hörspiel, das ich nur wärmstens empfehlen kann, wenn man sich für die menschlichen Abgründe interessiert.
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