Ken Follett
- Die Tore der Welt -
(Lübbe Audio)
Es ist das Jahr 1327 und es sind immer noch harte Zeiten in England. In Kingsbridge stürzt die Hauptbrücke ein und reißt viele Menschen in den Tod, doch das Volk kann nicht lange trauern, denn ist sich einig, dass eine neue Brücke gebaut werden muss. Doch woher soll das Geld für eine stabile Steinbrücke kommen? Doch das ist nicht das einzige Problem, denn es werden Intrigen gesponnen und einige Personen versuchen sich mehr Macht einzuverleiben. Wird der Bau der neuen Brücke darunter leiden oder erst gar nicht zustande kommen?
- Meinung -
Der Nachfolger der "Säulen der Erde" und so unähnlich sind sich die beiden Geschichten auch gar nicht, damals war es eine Kathedrale, hier ist es eine Steinbrücke, die gebaut werden sollen. Drumherum gibt es halt Intrigen und Ränkespiele, dazu wütet später die Pest, bestimmte Fortschritte in Sachen Wirtschaft und Technik werden gemacht, hier wird also einiges geboten. Um dieses Mammutwerk Folletts zu verstehen ist die Kenntnis des Vorgängers nicht erforderlich, denn hier treten lediglich Nachfahren mancher Charaktere auf, was nach ca. 200 vergangenen Jahren auch kein Wunder ist. Ansonsten ist nur der fiktive Handlungsort gleichgeblieben und der Aufhänger ist im Prinzip ähnlich. Deshalb sehe ich diese Story auch als etwas schwächer als den Vorgänger an, da hier im Grund genommen eine zu gleiche Geschichte erzählt wird und der Funke deshalb nicht ganz so überspringen will, wie ich es gerne gehabt hätte. Zwar wird hier immer noch kurzweilige und gute Unterhaltung auf 8 CDs mit einer Spielzeit von ca. 528 Minuten, doch im direkten Vergleich mit den "Säulen der Erde" ist die hier präsentierte Geschichte etwas schwächer.
Bei den Sprechern nehmen sich beide Produktionen nichts, auch hier wird wieder eine sehr üppige und namhafte Sprecherriege aufgefahren. Wie schon beim Vorgänger ist auch diesmal wieder ein Erzählerduo am Start, Rosemarie Fendel und Peter Matic wechseln sich hier ab und machen ihre Sache sehr gut. In den Hauptrollen mischen auch sehr bekannte Profis mit, unter anderem Irina Wanka, Matthias Koeberlin, Jens Wawrczeck, Siemen Rühaak und viele weitere, da darf man sich sicher sein, dass unter der Regie von Martin Zylka alle zur Höchstform auflaufen. Doch das sind noch lange nicht alle Sprecherinnen und Sprecher, Wolfram Koch, Volker Kraeft, Dustin Semmelrogge, Vittorio Alfieri, Thomas Balou Martin, Matthias Haase, Bodo Primus, Traugott Buhre und einige mehr beweisen hier ihr Können und es gibt nichtmal einen Aussetzer zu vermelden.
Für mich ist das Prunkstück der Produktion eindeutig die Untermalung, die mir sogar noch ein wenig besser gefiel, als es bei der ohnehin schon starken Kulisse von "Die Säulen der Erde" der Fall war. Hier hat Rainer Quade gezaubert und einen sensationellen Klangteppich auf die Beine gestellt, der die ganze epische Breite dieser Geschichte hörbar macht. Wunderschöne orchestrale Klänge sorgen also dafür, dass das mittelalterliche Setting richtig zur Geltung kommt und die Geräusche sind natürlich ebenfalls sehr ordentlich.
Nicht ganz so stark wie "Die Säulen der Erde", auch wenn sich beide Hörspiele nicht viel nehmen und sehr gut sind. Freunde von epischen Mittelalterabenteuern dürften hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen, ein absolut empfehlenswertes Werk, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
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