Faust (Thomas D) trifft auf Mephisto (Bela B) und beide liefern sich ein Rededuell, wie es im wahrsten Sinne des Wortes im Buche steht. Was hat Mephisto mit dem guten Faust vor? Will er dessen Depressionen ins Unermessliche steigern, damit dieser sich das Leben nimmt? Damit wäre dem Teufel eine weitere Seele sicher. Stunde um Stunde setzen die beiden ihre Unterhaltung fort, doch wie wird sie ausgehen? Siegt am Ende das Böse?
- Meinung -
Einer der Klassiker, wenn nicht sogar DER Klassiker der deutschen Literatur, Goethes Faust. Doch diesmal wird er von zwei Personen in Szene gesetzt, die man mit einem anderen Bereich assoziiert, nämlich der Musik. Mit Thomas D. und Bela B. hat man zwei moderen Vertreter dieses Mediums gebucht und lässt sie aufeinander losgehen. Einigen Hörern mag das Rede-Duell wie Gewäsch und langweiligen Gerede vorkommen, man sollte also entweder wissen, was es mit dem Faust auf sich hat oder wenigstens auf Literatur gefasst sein. Die Unterhaltung an sich hat einen gewissen Spannungswert, kommt auch gerne mal humoriger rüber, der spitzzüngige Teufel sorgt dafür und Faust glättet die Wogen immer wieder mit seinen Depressionen. Literatur moderner inszeniert, das dürfte auch jüngeren Generationen gefallen.
Bela B. und Thomas D. sind keine Profis was ihre Darbietungen in einem Hörspiel angeht. Auch wenn Bela z.B. schon bei Gabriel Burns einen Auftritt hatte, so reicht das natürlich noch nicht, um ein Könner des Fachs zu werden. Dennoch machen beide ihre Arbeit gut, sie verstehen es die Charaktere richtig in Szene zu setzen. Bela kommt fies, schmeichelnd und gefährlich daher, Thomas eher depressiv, relativ ruhig, verzweifelt und müde. Mit der Leistung beider Sprecher kann man also zufrieden sein.
Bela B. gibt zwei Songs zum Besten, damit hier eine gewisse Untermalung mit rein kommt. Diese sollte man aber eher als Zugabe sehen, grossartige Auswirkungen auf das Gesamtbild haben diese nämlich nicht, sonst gibt es nämlich keine Musiken oder Geräusche, die das Hörspiel begleiten.
Eine interessante Umsetzung des Faust, für Literatur-Freunde sicherlich einen Versuch wert. Fans von Bela B. und Thomas D. dürften auch mal ein Ohr riskieren. Mit der Wahl dieser beiden "Pop-Stars" dürfte man auf eine jüngere Kundschaft abzielen, was auch aufgehen könnte.
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