Diesmal berichtet Johannes Kreisler (Michael Pan) seinem Freund E.T.A. Hoffmann (David Nathan) von einer seltsamen Geschichte, die sich in Italien zugetragen haben soll. Der junge Deutsche Erasmus Spikher (Simon Jäger) reist zu Studienzwecken nach Florenz und dort trifft er auf die geheimnisvolle Giulietta (Karen Schulz-Vobach), die ihm umgehend den Kopf verdreht. Sie bietet Erasmus ein Geschäft an, er muss sie nie mehr verlassen, wenn er ihr sein Spiegelbild überlässt. Erasmus willigt ein, ohne die Folgen zu bedenken! - Meinung - Die dritte Runde der Hoffmann-Vertonungen wird eingeläutet und die Reihe bleibt sich selber treu. "Das verlorene Spiegelbild" bietet schaurige Momente und die Umsetzung fällt ziemlich temporeich aus, von dem Alter des Stoffes an sich merkt man nur bedingt etwas, angestaubt ist jedenfalls was anderes. Auch der Autor bleibt seiner Linie treu, denn denn es geht wieder mal in die Abgründe der menschlichen Psyche, dazu spielt auch die Wissenschaft bzw. die Medizin eine gewisse Rolle und besonders der Einsatz von Elixiren dürfte nur zu bekannt sein. Man kann also wieder mal all die Zutaten erwarten, die Hoffmann gerne zu einer spannenden und schaurigen Geschichte vermischt, die dazu auch in einer kurzweiligen Bearbeitung präsentiert werden. Dazu wird noch ein Ende geboten, mit dem man so nicht unbedingt gerechnet haben dürfte. Inhaltlich wird somit eine mehr als ordentliche Grundlage geboten und in dieser Hinsicht alles richtig gemacht. Die Sprecherriege dürfte man bereits aus der vorherigen Folge kennen, was bei den Hauptrollen ja sowieso logisch ist, David Nathan und Michael Pan sind wieder als Hoffmann und Kreisler im Einsatz und die Hauptrolle der Geschichte an sich wird von Simon Jäger gesprochen, der dies auch voller Inbrunst macht und es ist ein Genuss, diesem Mann bei der Arbeit zuzuhören. Doch nicht nur er legt eine tolle Performance hin, auch Karen Schulz-Vobach und Torsten Michaelis stellen als Gegenspieler ihr Können unter Beweis und beeindrucken auf ganzer Linie. Mit Uschi Hugo, Leo Natalis und Bruno F. Apitz sind weitere Könner dabei und man kann soweit mit fast allen Sprecherinnen und Sprechern zufrieden sein. Nur Ina Gercke will mich auch diesmal nicht so wirklich überzeugen, kommen ihre Parts als Spikhers Frau Adele doch recht abgelesen rüber. Schade, da ist noch Luft nach oben vorhanden. Am Ende gibt es wie immer Outtakes, über die man doch ordentlich schmunzeln und lachen kann. Bei der Musik war ich etwas zwiegespalten, denn zum einen sind Martin Schubers Klänge alles andere als verkehrt, erzeugen die richtige Stimmung passen sehr gut zur Handlung, aber auf der anderen Seite klingen sie für meinen Geschmack zur sehr nach Computer. Sie dürfen in Zukunft also ruhig etwas satter und pompöser klingen, ansonsten sind diese nämlich durchaus gelungen. Alles in allem nehmen sich die bisherigen drei Folgen der Reihe alle nichts und mich hat dieses Mystery-Hörspiel durchweg gut unterhalten und von mir aus kann es so gerne mit den Geschichten aus E.T.A. Hoffmanns Feder weitergehen. Für Freunde des gepflegten Schauers und klassischer Gruselstoffe wieder mal eine empfehlenswerte Angelegenheit! Der Link:
|