Ein Haus an einem märkischen See im Wandel der Zeit, zahlreiche Generationen haben hier bereits ihr Zuhause gefunden und seit den Zwanzigern hat sich eine
ganze Menge getan. Was für Menschen haben in diesem Haus gelebt? Was haben sie durchgemacht? Welchen Einfluss hatte die damalige Zeit auf die Bewohner und
das Haus an sich? Eines ist sicher, das Haus ist die Konstante, die die Zeit übersteht und die unterschiedlichsten Menschen erlebt hat.
- Meinung -
Jenny Erpenbecks vielgefeiertes Werk in einer Hörspieladaption für die sich Bearbeiterin und Regisseurin Katja Langenbach verantwortlich zeigt. Was darf man erwarten? Kein Actionspektakel, das ist sicher, aber dafür eine Menge Gefühle, menschliche Schicksale, Dramen und Erlebnisse, die bewegen und auf ihre ganze eigene Art und Weise spannend sind. Wem derartige Geschichten gefallen, der dürfte die doch üppigen 152 Minuten Spielzeit als kurzweilig empfinden und sich gut unterhalten fühlen, wobei Unterhaltung auch nicht unbedingt das ist, was Jenny Erpenbeck mit ihren Geschichtesammlung rund um das Haus abliefern möchte. Es ist jedenfalls keine leichte Kost, darüber sollte man sich im Klaren sein, doch wer das ist, der wird mit dem Inhalt und der Bearbeitung sehr zufrieden sein.
So wie das Haus ist auch der Gärtner die Konstante und stellt sowas wie eine Erzählerfigur dar, die von Peter Fricke gekonnt gesprochen wird. Er ist halt einer der besten Erzähler und deshalb ist es kein Wunder, dass er einen guten Job macht. Doch es sind hier noch zahlreiche weitere bekannte, aber auch unbekannte Namen mit an Bord, aber das ist nur zweitrangig, denn in erster Linie gilt es um die Gesamtleistung und die stimmt von Anfang bis Ende. Stefan Wilkening, Ulrike Arnold, Walter Hess, Paul Herwig und weitere machen ihre Sache richtig gut, da gibt es nichts zu beanstanden, durchweg starke Performances, die den schweren Text doch sehr gut und einfühlsam rüberbringen.
Eine doch recht dezente Untermalung wird geboten, aber diese passt am besten zur Handlung, hier wären laute und pompöse Klänge einfach falsch gewesen. Die Komposition von Ulrike Haage erzeugt jedenfalls die richtige Stimmung und legt sich gut unter die Geschichte und verstärkt die Emotionen noch weiter.
Es ist halt schwer so eine Geschichte zu empfehlen, man muss sich auf derartige Werke und Erzählungen einlassen und im Vorfeld schon in der Stimmung dafür sein. Keine leichte Kost, nichts für zwischendurch, aber wenn man sich die Zeit nimmt, dann dürfte einem ein schönes Gefühlskino geboten werden.
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