Mikael Engström
- Ihr kriegt mich nicht! -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Mik (Wyn Laurids Engeholm) ist 12 Jahre jung und führt ein alles andere als einfaches Leben. Nach außen hin gaukelt er allen ein heiles Familienleben vor, doch in Wahrheit ist seine Mutter tot, sein Vater ist Alkoholiker und sein älterer Bruder gerät immer mehr auf die schiefe Bahn. So kann es nicht weitergehen und deshalb schickt ihn das Jugendamt zu einer Pflegefamilie, doch dort wird Mik nicht glücklich und flüchtet. Bei seiner Tante fühlt er sich geboren und er findet auch neue Freude, doch die heile Welt hält nicht lange, denn das Jugendamt steht bald wieder vor der Tür und die Lage spitzt sich dramatisch zu!

- Meinung -

Auf der einen Seite ist Mikael Engströms Werk sehr schön, auf der anderen Seite aber auch sehr dramatisch und traurig. Mik möchte eigentlich nur das ganze normale Leben eines Jugendlichen leben, doch seine familiären könnten nicht schlechter und schwieriger sein und als er endlich Frieden bei seiner Tante gefunden hat, wird alles wieder zerstört und das Ende wird hochdramatisch und unglaublich spannend. Doch nicht nur dazu kann man Engström gratulieren, dass die Geschichte ca. 113 Minuten lang absolut packend und kurzweilig rüberkommt, sondern auch zur Charakterisierung an sich. Vor allem Mik ist ein sehr facettenreicher Junge, dessen Wut auf die Welt, innere Zerrissenheit und sein eigener Traum vom Weltrekord im Luftanhalten alleine diese Geschichte tragen könnten, doch es bildet nur einen Teil dieser faszinierenden Story. Inhaltlich ein starkes Stück, da bleiben keine Wünsche offen.

Die Sprecherliste definiert sich nicht über sensationell bekannte und unglaublich prominente Sprecher, sondern eher über zahlreiche junge Talente, die von einigen Routiniers unterstützt werden und diese gelungene Mischung geht voll und ganz auf. Unter der Regie von Tobias Krebs überzeugt jede Sprecherin und jeder Sprecher, es gibt nicht einen Ausfall, was man eigentlich bei einer so großen Riege mit so vielen Jungsprechern schon ein wenig überraschend ist, denn hier und da klingt normalerweise immer jemand etwas abgelesen, doch hier hatte ich nie das Gefühl. Eher das Gegenteil ist der Fall, jeder Beteiligte fügt sich bestens ein und liefert ganze Arbeit ab. Neben dem hervorragend aufgelegten und absolut überzeugenden Wyn Laurids Engeholm, der eine erstklassige Leistung abliefert, hat mir auch Erzähler Jona Mues bestens gefallen, aber eigentlich kann man niemanden gezielt rauspicken und hervorheben, da jeder gute bis sehr gute Performances hinlegt.

Mit der Untermalung kann man auch sehr zufrieden sein, Kalle Kalima versteht sein Handwerk und auch wenn die Musiken eher sehr gezielt eingesetzt werden, so begeistert die Geräuschkulisse umso mehr. Stellenweise hat man das Gefühl, dass alles wie im Traum zugeht oder wie auf einem langen Tauchgang, bei dem Mik die Luft anhält, um den Weltrekord zu brechen. Insgesamt kann man also mit der Soundabteilung auch rundum zufrieden sein.

Ein schönes und trauriges Hörspiel gleichermaßen und ich kann es bedenkenlos empfehlen, wobei man aber vorher wissen sollte, worauf man sich einlässt. Leichter Stoff ist dies hier nämlich nicht, aber wer eine mitreißende Geschichte mit viel Gefühl sucht, der ist hier an der richtigen Adresse!

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