Wolfram Eilenberger dürfte sein wohl größtes Abenteuer bevorstehen, denn er geht für ein halbes Jahr nach Finnland. Nicht einfach so, sondern seiner zukünftigen Frau zu Liebe, um das Land und die Leute dort besser kennen zu lernen und zu verstehen und zu dem Entschluss zu kommen, dass die Finnen spinnen. Doch gerade das macht sie so liebenswürdig, ihre Eigenarten und Sitten, ihre eigenwillige Sprache und Gebräuche. Was Eilenberger wohl alles auf dem Weg zu seiner Hochzeit erleben wird?
- Meinung -
Autor Wolfram Eilenberger liefert hier eine Liebeserklärung ab, nicht nur an seine Frau, sondern auch an ihr Heimatland, genauer gesagt an Finnland. Eilenberger trifft auf eigenwillige Gestalten, macht den einen oder anderen ungewöhnlichen Brauch mit, lernt den finnischen Sport kennen und dann wäre da noch die Sache mit der Sprache, die ihre Eigenarten besitzt. Alles in allem eine recht spaßíge und unterhaltsame Sache, aber eines sollte man bedenken, dass hier ist keine Comedy oder irgendein krampfhaft auf lustig getrimmter Reisebericht, sondern Eilenbergers tatsächliche Erlebnisse in Finnland. Wer nämlich Comey im Sinne von Ralf Husmann und Co. erwartet, der dürfte enttäuscht werden, denn die große Lachparade und einen Schenkelklopfer nach dem anderen gibt es hier nicht, sondern viel mehr skurrile Momente, Situationskomik und einfach das pralle, finnische Leben. Mich hat es 290 Minuten lang jedenfalls ganz gut unterhalten, ich musste oft schmunzeln und den einen oder anderen Lacher gab es auch.
Ein Grund, warum jemand eine falsche Erwartungshaltung an den Tag legen könnte, ist Christoph Maria Herbst. Da werden direkt Husmann-Assoziationen wach, doch die muss man einfach mal zur Seite legen und Herbst als das sehen, was er letztendlich ist, ein ausgezeichneter Schauspieler und Sprecher, der sich wandlungsfähig präsentieren kann, so wie auch hier. Er bringt zum einen eine Bodenständigkeit und Natürlichkeit mit, die dafür sorgt, dass die ganze Angelegenheit hier nicht zu überzogen wirkt und man Eilenbergers Erlebnisse auch glaubt, denn so hat es sich ja tatsächlich alles zugetragen und zum einen weiß Herbst sehr gut, wie man pointiert spricht und die humorigen Szenen noch um einiges verstärkt, ohne dass sie wie albernern Klamauk rüberkommen. Eine durch und durch gelungene Darbietung, die Herbst hier unter Thomas Krügers Regie abliefert, da gibt es nichts zu meckern.
Da kann man auch ohne Probleme auf eine Untermalung verzichten, denn Christoph Maria Herbst macht seinen Job wirklich bestens, da benötigt man nicht auch noch Musiken und Geräusche, um sich in Wolfram Eilenberger hineinzuversetzen oder Finnland aufleben zu lassen, das geht auch so ziemlich gut.
Wer mehr über Finnland erfahren möchte und dabei auch gerne ein wenig lachen möchte, der ist hier genau richtig. Schräge Erlebnisse, eine hohe Sprachbarriere, ungewöhnliche Bräuche, Finnland hat es in sich und Wolfram Eilenberger dies alles bestens eingefangen. Dazu ein tadelloser Auftritt von Christoph Maria Herbst, eine feine Sache.
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