Struthion (Klaus Schwarzkopf) ist Zahnarzt und er muss nun reisen, deshalb mietet er sich einen Esel. Nichts leichter als das, schon ist der Esel gemietet und zwar vom Eseltreiber Anthrax (Hans-Dieter Zeidler) und los geht die Reise. Doch damit nimmt auch das Drama seinen Lauf, die Sonne scheint besonders stark und es gilt eine Pause zu machen, also setzt sich Struthion in den Schatten des Reittiers. Doch den hat der Zahnarzt gar nicht gemietet oder ist der Schatten in der Miete inbegriffen? Der Eseltreiber sieht das etwas anders und zerrt Struthion vor Gericht, doch noch weiß er nichts von den Folgen, die dieser Prozess haben wird.
- Meinung -
Ein weiterer Klassiker von Friedrich Dürrenmatt, der beim Christoph Merian Verlag seinen Weg auf CD und somit in den Handel geschafft hat. Das Hörspiel selber wurde 1974 vom Schweizer Radio DRS produziert und es hat eine Spielzeit von ca. 88 Minuten, eine gute Spielzeit, nicht zu lang, nicht zu kurz, was wiederum für die Bearbeitung spricht und natürlich auch für die Geschichte an sich. Kleinigkeiten und Nichtigkeiten führen hier zum großen Chaos, es entstehen bizarre und skurrile Situationen und alles nur wegen einem lauschigen Plätzchen im Schatten des Esels. Die Intention dahinter kann ich absolut nachvollziehen, hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht und wie so oft wird hier jemand wegen einer Kleinigkeit direkt vor das Gericht gezerrt, anstatt einfach mal nachzudenken und sich anderweitig zu einigen. Das Resultat sieht dann so aus, dass alles nur noch viel schlimmer gemacht wird und das alles wird in einem amüsanten und äußerst kurzweiligen Hörspiel präsentiert. Sowohl die Geschichte aus Dürrenmatts Feder, als auch die Bearbeitung an sich sind schon mal richtig gut und bestens gelungen.
Die Sprecherliste liest sich schon klasse und die Darbietungen sind durch die Bank weg glaubwürdig, authentisch und überzeugend. Regisseur Klaus W. Leonhard hatte jedenfalls eine prominente und sehr talentierte Riege am Start, darunter Klaus Schwarzkopf und Helmut Winkelmann, die einigen Hörern wohl was sagen dürfte. Der eine ist DIE Stimme "Columbos" gewesen, der andere ist einer der TSB-Sinclairs gewesen. Sicher, das dürfte der anvisierten Zielgruppe nicht unbedingt etwas sagen oder sogar egal sein, aber ich will damit sagen, dass beide keine Unbekannten sind und sie eine ganze Menge schauspielerisches und sprechertechnisches Talent mit sich bringen und sehr facettenreich agieren können. Das ist hier definitiv der Fall und die gesamte Riege kann überzeugen und zwar ohne Probleme. Hier gibt sich sogar der Autor Friedrich Dürrenmatt persönlich als Esel die Ehre, diesen Auftritt sollte man gehört haben. Als Bonus gibt es dann noch ein kurzes Interview mit Dürrenmatt und dort spricht er auch über angedachte Hörspielproduktionen, was ich als ziemlich interessant empfand.
Die Untermalung fällt zweckdienlich aus und bringt die Szenarien und Kulissen gut rüber, mehr aber auch nicht. Man muss aber auch bedenken, welches Alter das Hörspiel hat und das Hauptohrenmerk liegt im Prinzip aufder Story und den Leistungen der Sprecher, weniger auf einer opulten Soundkulisse. Sie hätte ihm Prinzip auch nicht mehr für die Produktion an sich getan, denn auch so ist es schon eine ziemlich ordentliche Sache.
"Die Physiker" haben mir zwar deutlich besser gefallen, sind aber auch anders ausgelegt. Dennoch war das hier für mich gute und kurzweilige Unterhaltung, die zudem auch noch zum Nachdenken anregt und ein gehobeneres Niveau besitzt. Eine schöne CD-Auflage, die ich durchaus empfehlen kann!
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