Dr. Morbius Nr. 2
- Blutgeld -
(Zauberstern Records)

Captain Blitz urteilt:

Ist etwa bereits jemand Dr. Morbius und seinem Bruder Eric (Udo Schenk und Thomas Nero Wolff) auf der Spur? Man könnte es glatt meinen, als plötzlich Andrew Crimson (David Nathan) mit einer ungewöhnlichen Bitte auf der Matte steht. Weiß er etwa, was die beiden Brüder treiben und dass sie gerne mal das Gesetz selber in die Hand nehmen? Die beiden bekommen jedenfalls einen Hinweis, dass ein Mörder und Vergewaltiger sein Unwesen treibt und dieser bereits einmal aufgrund von Gerichtsversäumnissen freigesprochen werden musste. Wird man dem Verbrecher das Handwerk legen können?

- Meinung -

Ich muss schon sagen, dass die Serie eine recht zweifelhafte Intention verfolgt und ich mich durchaus noch frage, was diese eigentlich genau sein soll. Selbstjustiz ist toll und man kann durchaus Experimente an Verbrechern durchführen? Mit Sicherheit nicht, von daher sollte man das Konzept eventuell ein wenig überdenken, wenn dies wirklich die Intention der Abenteuer des Doktors sein sollte. Jedenfalls hoffe ich, dass man doch noch in eine andere Richtung gehen wird, auch wenn eine gewisse Härte alles andere als verkehrt sein muss, doch dafür war die Story diesmal einfach zu dünn und es reicht nicht aus, wenn man sie mit harten Szenen auffüllt, das macht sie nicht besser. Der inhaltliche Lichtblick ist in dieser Folge Andrew Crimson und man darf gespannt sein, welches Puzzleteil er im Gesamtgefüge spielen wird. Ansonsten ist dies hier einfach nur eine Jagd nach einem Mörder und Vergewaltiger, also herzlich wenig innovativ, dazu die zweifelhaften Szenen, in denen die Ganoven "bearbeitet" werden, das wollte mich insgesamt nicht so ganz überzeugen. Zwar fällt die Adaption recht knackig und temporeich aus, der Geschichte an sich fehlt aber der letzte Kniff.

Sprechertechnisch erneut großer Sport, denn zu den Könnern der ersten Folge gesellen sich nun auch noch Detlef Bierstedt und David Nathan, das macht natürlich einiges her. Die Leistungen stimmen soweit, was natürlich auch für Udo Schenk und Thomas Nero Wolff in den Hauptrollen gilt, Ilona Otto, Victoria Sturm, Helmut Krauss, Peter Gröger, Christian Rode und weitere namhafte Kolleginnen und Kollegen liefern ihr Pensum ab und überzeugen. Meine Kritik an Karen Schulz-Vobachs Einsatz in dieser Serie erneuere ich hier aber, was nicht an ihr oder ihrer Leistung liegt, sondern viel mehr, wie sie hier eingesetzt wird. Dieser fast schon klinische und dokumentarische Erzählton will absolut nicht zu dieser Serie passen, sowas kann man bei einer TSB-Produktion bringen, aber nicht in einem modernen Hörspiel, das beißt sich einfach zu sehr.

Vom Sound her stimmt es aber einmal mehr, druckvoll und filmisch, gleichzeitig aber auch düster und schaurig, eine gekonnte Gratwanderung. Die Geräuschkulisse geht ebenfalls in Ordnung, trägt aber auch dementsprechend zum Ekelfaktor bei, den es hier zweifelsohne gibt. Etwas weniger wäre vielleicht sogar mehr und würde nicht schaden.

Nach dem doch ziemlich guten Auftakt baut man hier bereits etwas ab und ich hoffe, dass dies nur ein kurzer, einmaliger Aussetzer ist und sich die Serie mit der nächsten Folge qualitativ doch eher wieder am Start orientiert. Außerdem sollte man aufpassen, dass man es mit der Härte und der Selbstjustiz nicht übertreibt, sonst könnte sich die Serie schnell ins Abseits befördern. Wer es härter mag ist hier richtig, inhaltlich darf da aber gerne noch mehr kommen!

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