Lea (Bettina Zech) wird durch die Zeit geschickt, doch sie landet nicht dort, wo sie eigentlich hin möchte. Sie ist nun in einer mittelalterlichen Parallelwelt gestrandet und die dortigen Bewohner glauben an eine Auserwählte, die plötzlich bei ihnen auftaucht. Ist Lea etwa diese prophezeite Person, die die Vernichtung der Menschheit verhindern soll, indem sie die Drachen und ihr Volk zu einem Bündnis bewegt? Doch das ist alles andere als einfach, denn Lea muss noch sehr viel lernen, um sich in dieser fremden Welt zurecht zu finden. Wird es ihr gelingen oder ist sie gar nicht die Prophezeite?- Meinung -Europa wagt sich nach dem "DSA-Flop" mutig erneut in eine Fantasywelt und veröffentlich Gigaphons Dragonbound. Mit viel Getöse wurde im Vorfeld sogenannte "Sneaks" der ersten Folge unter das Volk gebracht und man wollte diesmal alles anders, nämlich richtig machen. Ich muss sagen, dass es diesmal gelungen ist, denn der Auftakt kann inhaltlich schon mal überzeugen, die Charaktere werden nicht überhastet vorgestellt, aber auch nicht ellenlang nacheinander durchgekaut, da stimmt die Gewichtung und das Tempo ebenfalls, wobei hier durchaus noch ein wenig gefeilt werden kann. Hier und da mal etwas weniger den Erzähler einsetzen, um so mehr Zug reinzubringen, aber für einen Auftakt mit über 70 Minuten Spielzeit gibt es hier nur wenig zu beanstanden, die ganze Angelegenheit präsentiert sich jedenfalls als ziemlich kurzweilig. Die Charaktere sind interessant, das Setting ist es ebenfalls und die Hörerschaft ist von der ersten Minute an "hooked". Was erst wie SF beginnt, entwickelt sich dann zu waschechter Fantasy mit allem was dazu gehört und man möchte unbedingt erfahren, was Lea und Co. in kommenden Folgen passieren wird.Eine ausgewogene Mischung aus namhaften Routiniers und relativ unbekannten Sprechern kommt hier zum Einsatz, doch das Konzept geht auf und niemand fällt negativ auf. Mit Jürgen Kluckert hat man auch gleich den namhaftesten Sprecher als Erzähler am Start und so gerne ich ihn auch höre, seine Einsätze hätte man ruhig etwas eindämmen dürfen, was nicht an seiner Leistung liest, die ist nämlich mal wieder erstklassig, es liegt viel mehr an der Menge seines Textes. Nicht so viele und häufige Erzählerparts wären sinnvoller gewesen, denn so wird schon stellenweise etwas das Tempo rausgenommen und das wäre absolut vermeidbar gewesen. Mit Bettina Zech ist eine eher unbekannte Sprecherin dabei und sie spricht gleich die Hauptrolle, Hut ab vor dem Mut Gigaphons, doch keine Sorge, der Mut zahlt sich aus und Bettina Zech spricht die Lea sehr überzeugen und mit großem Einsatz. Zunächst die Unsicherheit Leas, als sie auf dem neuen Planeten landet und dann wird sie immer selbstbewusster, diese Wandlung wird sehr gut rübergebracht. Mit Christian Rudolph, Martin Sabel, Bernd Hölscher und Carmen Molinar sind dann noch weitere bekanntere Sprecher im Einsatz und sie verstehen ihr Handwerk und natürlich ist dies auch zum Teil der Regie in Form von Peter Lerf zu verdanken. Wie bereits erwähnt, Aussetzer sind mir keine untergekommen und bis in die kleinste Nebenrolle wird gute Arbeit geleistet. Von der Untermalung und den Geräuschen her auch eine feine Sache, das klingt im Prinzip schon sehr opulent, doch stellenweise fiel mir auf, dass sich der Sound hier und da mal etwas "flach" anhört. Mal fehlt die Wucht in Kluckerts Stimme und es klingt wirklich einfach nur nach "Konserve", dann wollen manche Szenen nicht so druckvoll wirken, wie es die Untermalung eigentlich suggerieren möchte. Da muss demnächst mehr Druck hinter, damit es einfach satter klingt, so wie es eigentlich sein sollte. Am Ende gibt es übrigens noch einen Bonussong von Mystelle namens "Hide", der bestens zur eher düsteren Stimmung dieser Serie passt. Die Aufmachung ist sehr ansprechend, ein schönes Cover wird geboten und auch das Booklet macht was her. Das gilt im Prinzip für das ganze Design, für das Auge wird also auch was geboten. Im Vorfeld wurde ja schon mächtig die Werbetrommel gerührt, vom "Sneak" war die Rede, wobei eigentlich schon jeder, der halbwegs Verstand hatte und sich bei den richtigen Quellen informierte, bereits wusste, um welche Produktion es sich dabei handelt. Doch die Idee an sich war gar nicht so verkehrt, so generiert man Aufmerksamkeit und das ist vielleicht auch der Weg zum Erfolg, was die Zeit zeigen wird. Man versucht aber was im Hause Europa und das gefällt mir, Respekt! Durch das "Teasen" der potentiellen Kundschaft kann man eventuell neue Käuferschichten generieren und genau das braucht es auch heutzutage. Dennoch sollte Europa mal die Exklusivität im hauseigenen Shop überdenken, das kann noch mächtig nach hinten losgehen und dann war der ganze Aufwand für die Katz. Der Auftakt ist geglückt, keine Frage, die erste Folge hat schon mal richtig Spaß gemacht und die Welt von Dragonbound zieht einen umgehend in den Bann. So darf es gerne und vor allem auch zügig weitergehen, 10 Folgen wollen präsentiert werden und man kann Gigaphon nur Glück und viel Erfolg wünschen, damit das auch bald der Fall sein wird und wir die ganze Geschichte hören werden. Ein empfehlenswerter Start einer vielversprechenden neuen Fantasyserie!Der Link:
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