Bram Stoker
- Dracula -
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Es sollte für Jonathan Harker (David Nathan) eigentlich nur eine vielversprechende Auslandsreise werden, denn ein gewisser Graf Dracula (Torsten Michaelis) hatte die Absicht ein Anwesen in England zu kaufen. Doch was dann aus dieser Geschäftsreise wird, hätte sich Harker nicht mal in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen können. Doch das Grauen nimmt kein Ende, denn nach der Flucht von Schloss Dracula kann Harker nicht verschnaufen, denn der Graf hat die Reise nach England angetreten und will nun dort Angst und Schrecken verbreiten. Werden seine tapferen Gegner ihn aufhalten können?

- Meinung -

Eine sehr kompakte Version von Bram Stokers Dracula, die Oliver Rohrbeck hier veröffentlicht. Seine Bearbeitung nimmt sich, wie die bereits bekannten, alten Vertonungen, nur die wichtigsten Momente der Story vor und geht nicht in die Breite, wovon man halten kann, was man möchte. Wer auf eine kurze und knackige Umsetzung pocht, der wird hier jedenfalls fündig werden. Wer also mal einen Dracula für den kleinen Hörspielhunger haben möchte, der dürfte Gefallen an der Bearbeitung Rohrbecks finden.

Wer die Lauscherlounge kennt, der weiß auch, dass dort alles einkehrt, was in der Berliner Synchronszene Rang und Namen hat und hier ist das natürlich nicht anders. Da muss ich aber direkt mal meckern und zwar nicht wegen der Sprecher, sondern wegen der fehlenden Sprecherliste. Soviel Luxus sollte doch schon sein, denn immerhin kennt sich ja nicht jeder so gut aus und erkennt die Profis aus Berlin sofort. Man erkennt aber deutlich die Stimmen von Oliver Rohrbeck, David Nathan, Detlef Bierstedt und Torsten Michaelis. Letzterer ist besonders hörenswert, denn seine Performance als Graf Dracula ist verdammt stark, da schlägt das Herz des Hörers deutlich höher und Michaelis gibt als Schauspieler alles. In der Hinsicht war aber schon im Vorfeld klar, dass bei dieser Produktion gerade im Bereich der Sprecher pures Gold zu erwarten war.

Was für die Sprecher gilt, gilt auch für die Musiken und auch hier ist es sehr schade, dass das Inlay (wenn es sich überhaupt so schimpfen darf!) nicht genau aufführt, wer für die wunderschönen Klänge verantwortlich ist. Orchestral geht es zu und die Musiken sind schauerlich und düster und erzeugen somit auch logischerweise auch die richtige Atmosphäre für ein derartiges Epos.

Es kann natürlich passieren, dass diese Dracula-Fassung untergehen wird, was aber nicht an der Qualität liegt, garantiert nicht. Die stimmt nämlich und diese kompakte Umsetzung bietet tolle Sprecher und schöne Musiken. Vielleicht eher der Insidertip unter den Draculas, denn empfehlenswert ist diese Vertonung allemal, doch die meisten Fans dürften sich eher nach den Versionen umhören, die bei den großen Verlagen erschienen sind, was schon ein wenig schade ist. Oliver Rohrbecks Dracual hat auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient, denn diese Produktion ist wirklich gelungen.

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